Die gemeinschaftliche Nutzung von Arbeitsräumen – besser bekannt als “Coworking” – ist heutzutage eine Möglichkeit für Selbständige oder StartUps, um flexible Arbeitsbedingungen genießen. Die Zahl der Coworking Spaces hat nicht nur in den städtischen Zentren dieser Welt, sondern auch in den ländlichen Regionen stark zugenommen, wodurch Unternehmer mit neuartigen, hauptsächlich digital basierten Geschäftsmodellen eine Blütezeit erfuhren.
Ein Einblick in die Geschichte des Coworking Trends
Früher sah das noch ganz anders aus. Der Begriff “Coworking” tauchte erst Ende der 1990er Jahre im Business-Jargon auf und bezeichnete damals die kollaborative, technologiegestützte Zusammenarbeit mehrerer Menschen.
Im Jahr 2005 wurde der Begriff erstmals mit einem physischen Ort in Verbindung gebracht, als der Softwareingenieur Brad Neuberg den ersten Coworking Space in San Francisco eröffnete. Dies geschah als eine Reaktion auf die wenig produktive Arbeitsumgebung und die “unsoziale” Atmosphäre in Home Offices und traditionellen Business Centern. Von da an nahm das Coworking Phänomen seinen Lauf.
Heutzutage bringen wir mit Coworking ein besonderes Arrangement in Verbindung, bei dem sich Angestellte und Unternehmer aus verschiedenen Fachbereichen und mit verschiedenen Hintergründen einen offen gestalteten Arbeitsbereich teilen. Die Nutzer von Coworking Räumen profitieren von Kosteneinsparungen und diversen Annehmlichkeiten, die sie in einem Einzelbüro nicht erhalten. Dazu zählen technische Gerätschaften, zusätzliche Räumlichkeiten auf Anfrage, Rezeptionsdienstleistungen und – in vielen Fällen – Getränke und Snacks. Besonders attraktiv sind Coworking Spaces für unabhängige Auftragnehmer, selbstständige Content Creators, Wissenschaftler, heimbasierte Professionelle und all diejenigen, die häufig geschäftlich verreisen.
2007 verzeichnete Google die ersten Suchtrends zum Thema Coworking. Im selben Jahr tauchte ein Eintrag zu dem neuen Phänomen in Wikipedia auf. Seitdem hat das Volumen der Online Suchanfragen signifikant zugenommen. Die neuesten Coworking-Statistiken (2021) zeigen, dass es momentan rund 18.700 Coworking Spaces auf der ganzen Welt gibt. Diese Zahl steigt jeden Tag weiter an und wird wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres 2025 26.000 betragen. Laut dem aktuellen GCUC Global Coworking Report gibt es 3,1 Millionen Coworker weltweit, wobei man annimmt, dass sich diese Zahl in nur wenigen Jahren nahezu verdoppeln wird. Die größte Zuwachsrate erwartet man in der Asien-Pazifik-Region. Analysiert man die Kundenbasis der Coworking Center, fällt auf, dass rund 65% aller Coworker jünger als 40 Jahre sind.
Die Arbeit im Coworking Büro hat viele Vorteile und einige Nachteile
Dadurch, dass die Sharing Economy einen immer größeren Stellenwert einnimmt und traditionelle Besitzstrukturen verschwinden lässt, wird auch die Bürosuche erleichtert. Dank Coworking haben die Menschen Zugang zu einem professionell ausgestatteten, voll möblierten Workspace und zahlen nur einen Bruchteil der Kosten für ein traditionelles Büro. Zudem können Unternehmer, Teams und Firmen in einem relativ kurzen Zeitraum expandieren und neue Meilensteine erreichen, da sie räumlich flexibel bleiben. Wer einen Coworking Space mietet, muss sich mit der Einrichtung, Verwaltung und Instandhaltung der Bürofläche nicht selbst auseinandersetzen und spart sich eine Menge Ärger. Allerdings sollten Mieter darauf gefasst sein, dass sie Seite an Seite mit anderen Firmen arbeiten und bestimmte Bereiche außerhalb ihres Schreibtischs mit anderen teilen werden.
Die am häufigsten zitierten Vorteile, die durch die Miete einer Arbeitsstation in einem Coworking Büro entstehen, sind:
- Abgabe des täglichen Büromanagements
- Kosteneinsparungen (v.a. auch für Gelegenheits-Mieter, die “Hot Desks” auf täglicher oder stündlicher Basis nutzen)
- Einfache Skalierbarkeit
- Möglichkeiten zum Netzwerken
- Präsenz an angesehenen Standorten
Im Coworking-Business geht es nicht nur um die Arbeitsfläche, sondern auch um das Gemeinschaftsgefühl und die Kollaboration. Jeder Besitzer eines Coworking Spaces weiß, wie schwierig es ist, Mieter allein mit einem schicken Raumdesign und modernem Mobiliar an sich zu binden. Die Menschen erwarten weitaus mehr! Deshalb sind viele Besitzer drauf und dran, Team-Building-Events, Kurse, Happy Hours, Fachvorträge und sonstige Aktivitäten anzubieten. Die Möglichkeit, derartigen Veranstaltungen beizuwohnen, bedeutet für die Mieter, dass sie sich in persönlicher und geschäftlicher Hinsicht weiterentwickeln können.
Da Sie nun über die vielfältigen Vorzüge der Coworking Büros Bescheid wissen, sollten Sie sich mit den Nachteilen vertraut machen. Je nachdem, in welchem Bereich Sie tätig sind, können diese Nachteile zweitrangig erscheinen und vernachlässigt werden. Doch leugnen sollte man sie nicht.
Ein wichtiger Kritikpunkt ist die fehlende Privatsphäre: So fühlen sich Menschen, die für ihre kreative Arbeit absolute Ruhe brauchen, in einer Coworking Suite weniger wohl, da die Präsenz anderer Menschen einen negativen Einfluss auf ihre Effizienz und Produktivität ausübt. Zudem bestehen gewisse Risiken wie das Abwerben von Mitarbeitern durch konkurrierende Firmen oder das Durchsickern von Geschäftsideen und vertraulichen Informationen. In einigen Coworking Spaces kann es auch zu einem Unterangebot an Computerarbeitsplätzen, Ruheräumen und Lagerräumen kommen.
Wir fassen zusammen
Coworking ist ein interessantes Arbeitskonzept, das den Bedürfnissen der modernen Unternehmerschaft gerecht wird und für Existenzgründer und Firmenbesitzer immer reizvoller wird. In den gemeinsamen Arbeitsräumen können Individuen, die zuvor isoliert waren, im Beisein anderer Fachleute ihren Projekten nachgehen. Denn obwohl Unternehmer nach einer gewissen Unabhängigkeit streben, sind sie von Natur aus gesellige Kreaturen. Indem sie sich vergewissern, dass ihre Mitmenschen genauso hart schuften, bleiben sie engagiert und erreichen ihre Ziele. So ist es kein Geheimnis, dass viele Menschen die Coworking Spaces aufsuchen, um sich von der professionellen Arbeitskultur mitreißen zu lassen und ihre Produktivität zu verbessern.
Das Dasein als Solopreneur kann Selbstgefälligkeit und Bequemlichkeit nach sich ziehen. Wenn Sie jedoch von Gleichgesinnten umgeben sind, tendieren Sie dazu, Ihre Erfolge mit denen der anderen zu vergleichen – immerhin wollen Sie nicht als Verlierer dastehen! Es handelt sich hierbei um das altbewährte Konkurrenzdenken, das uns seit jeher anspornt und motiviert. Ein gesunder Wettbewerb hat noch niemandem geschadet! So schaffen es Coworking Spaces auf nahezu magische Weise, die geschäftliche Performance ihrer Mieter anzuheben.
Coworking ist auf jeden Fall eine tolle Option für Menschen, die ihre Leistung optimieren wollen und qualifizierte Kontakte knüpfen möchten.
Ein Kommentar
Ich als Solo-Selbstständiger bin sehr dankbar für Co-Working-Spaces. Und merke gerade jetzt, wo ich viel im Home-Office bin, wie sehr es mir fehlt. Für den Austausch mit anderen als Solo-Selbstständiger wirklich unersetzbar.