Im November 2009 hatten wir die Leser des SOLCOM Online Magazins gefragt, was sie dazu bewogen hat sich selbständig zu machen. Es hat uns dabei besonders interessiert, welche Begleitumstände das Leben als eigener Chef mit sich bringt. Wo die größten Stolpersteine liegen und wie hoch die generelle Zufriedenheit mit dem Leben als Selbstständiger ist, erfahren Sie hier in unserer Auswertung.
Frage 1: Welcher Grund war ausschlaggebend für die Selbstständigkeit?
Bei dieser Frage herrscht keine Einigkeit unter den befragten Teilnehmern. Im Gegenteil, das Feld spaltet sich in drei fast identisch große Gruppen. Keine Festanstellung gefunden zu haben und selbstbestimmtes Arbeiten rangieren dabei jeweils mit annähernd 30% der Antworten knapp vor dem Anreiz des höheren Einkommens (27,2%). Flexible Arbeitszeiten mit knapp 5% und die Aneignung von spezifischen Know-How mit lediglich 2% fallen als ausschlaggebende Gründe nicht ins Gewicht. Ähnlich gelagert sieht es bei den Freitextanworten aus, die einen Gesamtanteil von knapp 7% ausmachen. Zu den häufigst genannten Gründen zählten:
- Unzufriedenheit mit der vorherigen Anstellung
- Unzufriedenheit mit der sozialstaatlichen Absicherung
- Kündigung aufgrund Insolvenz bzw. betriebsbedingt
Frage 2: In welcher Situation haben Sie die selbstständige Tätigkeit aufgenommen?
Bei dieser Fragestellung zeichnet sich wiederum ein deutliches Bild ab. Nahezu dreiviertel aller Befragten haben Ihre selbstständige Tätigkeit im Anschluss an eine Festanstellung aufgenommen. 18% der Teilnehmer waren vorsichtiger und begannen die Selbstständigkeit neben einer Festanstellung. Signifikant gering mit jeweils 5% ist der Anteil der Personen, die sich während bzw. nach einer Ausbildung oder eines Studiums für die Selbstständigkeit entschieden haben. Dies könnte auf fehlende Praxiserfahrung zurückzuführen sein.
Frage 3: Wo arbeiten Sie bevorzugt?
Wenn es darum geht sich einen Arbeitsort aussuchen zu können, tendieren 75% der Teilnehmer dazu, beim Kunden vor Ort tätig zu werden. 21% arbeiten lieber zuhause wogegen 4% bevorzugt einen externen Büroraum nutzen.
Frage 4: Wie akquirieren Sie bevorzugt neue Kunden bzw. Projekte?
Bei dieser Fragestellung waren Mehrfachnennungen sowie zusätzliche Freitextantworten möglich. Die meist genutzten Wege für die Akquise von Kunden und Projekten sind die Projektportale (81,8%) dicht gefolgt von den thematisch eng verknüpften Projektdienstleistern (77,2%). Über Empfehlungen an Aufträge zu gelangen (72,7%) nimmt ebenfalls einen hohen Stellenwert ein. Auf Platz vier mit 20,4% rangiert die eigene Webpräsenz, die damit bei jedem Fünften als Instrument zur Akquise verwendet wird. Immerhin 6,8% nutzen die Möglichkeit direkte Kontakte zu Auftraggebern auf Messen und Konferenzen zu knüpfen bzw. sich über öffentliche Vorträge zu profilieren. Das Feld der klassischen Werbung (2,2%) liegt im Gesamtvergleich nahezu brach, genauso wie der verwandte Bereich der Pressearbeit. Diese passive Haltung setzt sich auch beim klassischen Telefonmarketing fort. Den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und aktiv auf potentielle Kunden zuzugehen ist ebenfall unbeliebt. Alles in allem deuten die Werte auf begrenzte zeitliche Kapazitäten, fehlendes Know How und weniger ausgeprägte vertriebliche Ambitionen der Projektsuchenden hin.
Frage 5: Welche Projektportale / Business-Netzwerke nutzen Sie?
Bei dieser Fragestellung waren Mehrfachnennungen sowie zusätzliche Freitextantworten möglich. Das Business Netzwerk XING ist das meistgenutzte Portal (86,3%) für Freiberufler und Selbstständige im IT und Engineering Umfeld. Auf dem zweiten Platz folgt mit weitem Abstand Projektwerk, das von jedem Vierten genutzt wird. Auf Rang drei liegt Freelancermap (22,7%) dicht gefolgt vom Portal Freelance, das jeder Fünfte in sein Networking einbindet. Die Freitextantworten zeigen aber, dass andere Portale die genannten teilweise sogar übertreffen können. Besonders Erwähnenswert sind die folgenden Nennungen:
- GULP (mit einem Gesamtanteil von 47,7%)
- Resoom (mit einem Gesamtanteil von 6,8%)
Frage 6: Welches waren die größten Problemfelder in der Anfangsphase Ihrer Selbstständigkeit?
Bei dieser Fragestellung waren Mehrfachnennungen sowie zusätzliche Freitextantworten möglich. Die beiden größten Problemfelder der Umfrageteilnehmer waren die Kundenakquise (56,8%) und die damit einhergehende Vermarktung der eigenen Tätigkeit (38,6%). Die Steuer- und Einnahmeüberschusserklärung stellte mit 20,4% der Stimmen jeden Fünften vor größere Schwierigkeiten.
Die Kalkulation von Stundesatz bzw. Tagessatz, die eigene Buchhaltung und rechtliche Fragestellungen waren für 15,9% der Befragten Stolpersteine in der Anfangsphase. Finanzielle Fragen zu Themen wie z.B. Krediten oder Gründungszuschüssen sowie die Formalitäten der Ämter bereiteten 13,6% der Teilnehmer Kopfschmerzen. Überraschenderweise stieß die Wahl der Rechtsform bzw. die Anerkennung als Freiberufler für lediglich jeden zehnten auf Probleme, was darauf hindeutet, dass die Stellung des Freiberuflers ein Mehr an Akzeptanz bei den zuständigen Behörden gewonnen hat. Häufigere Freitextantworten waren:
- Einnahmeausfälle (z.B. durch Krankheit, Unfall)
- Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Frage 7: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem aktuellen Status als Selbstständiger?
Das Ergebnis fällt durchweg positiv aus. 88,6% aller Befragten geben ann mit Ihrer Entscheidung zufrieden zu sein, wovon 63,6% sich sogar sehr zufrieden äußern. Lediglich 6,8% waren oder sind mit Ihrem Ausflug in die Selbstständigkeit nicht zufrieden. Als Gründe dafür wurden genannt:
- Finanzielle Engpässe
- Fehlende Absicherung
- Hohe Anzahl an Reisetätigkeiten
Die detaillierten Marktstudien der SOLCOM GmbH finden Sie als pdf-Dokument auch zum Download unter www.solcom.de/de/download.aspx.