Eine Tätigkeit als Freiberufler bietet ohne Frage zahlreiche Reize und Vorteile. Andererseits lauern auf der Karriereleiter gewisse Gefahren und Risiken, denen Angestellte nicht ausgesetzt sind. Falls Sie einer nicht abhängigen Tätigkeit nachgehen, sollten Sie sich deshalb besonders eingehend über passende Versicherungspolicen informieren. In den folgenden Abschnitten haben wir deshalb Informationen zu den wichtigen Versicherungen für Freiberufler gesammelt.
Privat oder gesetzlich Versichern?
Da Gewerbetreibende im Gegensatz zu den meisten Arbeitnehmern nicht automatisch gesetzlich versichert sind, stellt sich für sie die Frage nach einer privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung. Da Freiberufler meist frei wählen können, empfiehlt sich ein genauer Blick auf die verschiedenen Angebote. Beitragssätze und Leistungen der Kassen lassen sich gut vergleichen und erleichtern damit die Wahl des richtigen Angebots. Wem die angebotenen Leistungen nicht ausreichen, hilft eine Übersicht über verschiedene mögliche Zusatzversicherungen.
Berufsunfähigkeit – ein Fall für die Versicherung
Der Erwerbsausfall durch Berufsunfähigkeit bildet das klassische Horrorszenario für Freiberufler. Während Angestellte im Fall einer Beeinträchtigung auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente zurückgreifen können, steht Freiberuflern und Selbstständigen keine Unterstützung vom Staat zu.
Um im schlimmsten Fall den existenziellen Ruin abzuwenden, wird deshalb eine private Absicherung dringend empfohlen.
Privat- und Berufshaftpflicht für Freiberufler
Im privaten und beruflichen Bereich kann es jederzeit vorkommen, dass Dritten ungewollt Schaden zugefügt wird. Möchten Sie in einem solchen Fall für die entstehenden Kosten nicht selbst in vollem Umfang aufkommen müssen, sind sie mit einer privaten und beruflichen Haftpflichtversicherung gut beraten. Die Deckungssumme sollte sich dabei durchaus im hohen Rahmen bewegen. Fünf bis zehn Millionen Euro sind inzwischen üblich und empfehlenswert.
Vorsorge fürs Alter
Die gesetzliche Rentenkasse steht für Selbstständige nicht zur Verfügung. Um im Alter finanziell abgesichert zu sein, sollten Sie deshalb dringend an eine private Altersvorsorge denken. Die staatlich geförderte Basisrente (Rürup-Rente) ist für Gewerbetreibende einen Blick wert. Daneben gibt es diverse weitere Möglichkeiten zur Absicherung. Dazu gehören private Rentenversicherungen und Kapitallebensversicherungen, aber auch Fondssparpläne, Immobilien und Aktien.
Sinnvolle Ergänzungen
Je nach Tätigkeit bieten sich weitere Policen an. Auch Firmenrechtsschutzversicherungen, Krankentagegeld Versicherungen oder Leistungsausfallversicherungen können Sie, je nach Aufgabengebiet, im Notfall vor dem finanziellen Kollaps retten.
6 Kommentare
Was genau ist das – eine Leistungsausfallversicherungen?
Hallo Herr Pyka,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Artikel. Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Frage:
Der Begriff wird zugegeben eher selten verwendet und es handelt sich bei der Versicherung vom Inhalt her praktisch um eine Betriebsausfallversicherung.
Da man als Freiberufler natürlich oft in dem Sinne keinen Betrieb hat, sondern häufig als Einzelpersonen tätig ist, wäre die Bezeichnung „Betriebsausfallversicherung“ nicht ganz passend, daher wird als Synonym mitunter Leistungsausfallversicherung verwendet. Die Versicherung tritt beispielsweise dann ein, wenn der Versicherte aufgrund einer Erkrankung seine Tätigkeit nicht ausführen kann und ihm dadurch Einnahmen entgehen, er also
keine Leistung erbringen kann. Die Versicherung zahlt dann die vereinbarte Summe pro „Ausfalltag“.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage damit beantworten.
Viele Grüße
Ich bin gerade im Aufbau meines eigenen Unternehmens. Zum Thema „Vorsorge fürs Alter“ schreiben Sie oben „Die gesetzliche Rentenkasse steht für Selbständige nicht zur Verfügung. Nach meinem Wissen stimmt das so nicht. Da ich leider keine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kann, wurde mir von einer Rentenberaterin empfohlen, mich bei der gesetzlichen Rentenversicherung freiwillig weiter zu versichern, damit ich meinen Erwerbsunfähigkeitsanspruch nicht verliere. Bin ich nun falsch beraten worden?
Viele Grüße
Franz Merwald
Hallo Herr Merwald,
es stimmt, dass für einen Teil der Selbstständigen grundsätzlich die Möglichkeit besteht, sich freiwillig über die gesetzliche Rentenkasse zu versichern. Ob dies in Ihrem Fall möglich ist oder nicht, können Sie direkt in der Auskunfts- und Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung (siehe: http://www.deutsche-rentenversicherung.de) erfragen. Der Tipp Ihrer Beraterin ist also grundsätzlich richtig − allerdings fällt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente vergleichsweise niedrig aus und greift erst bei einer sehr schlechten körperlichen Verfassung.
Eventuell kämen für Sie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Dread-Disease-Versicherung oder eine Unfallversicherung (z. B. bei einem Job mit hohem Unfallrisiko) in Frage, um eine mögliche Erwerbsunfähigkeit besser abzusichern. In einem Beratungsgespräch mit einem Versicherungsspezialisten können Sie erfahren, ob Sie in Ihrem speziellen Fall eine dieser Alternativen nutzen können und sollten. Eine ausführliche Beratung erhalten Sie beispielsweise bei den Versicherungsspezialisten meines Arbeitgebers Dr. Klein, der 2014 den deutschen Fairnesspreis von n-tv und DISQ für Finanzvertriebe erhalten hat, oder auch bei anderen ausgezeichneten Finanzdienstleistern.
Viele Grüße
Caroline Scherr
Hallo Frau Scheer,
vielen Dank für Ihre Info. Das Thema „Absicherung für das Alter“ muss ich mir noch mal im Detail anschauen. Zum Glück habe ich bereits eine ganz solide Basis.
Viele Grüße
Franz Merwald
Sehr geehrte Frau Scherr,
erstens will ich mich gern bei Ihnen für den informativen Beitrag bedanken. Ich finde es wirklich hilfreich!
Sie haben in dem obigen Artikel die Rürup-Rente erwähnt und das ist genau die Rente, die ich mithilfe von den Experten von versicherung-online.net ausgewählt habe. Ich finde es wirklich gut, da man diese auch steuerlich absetzen darf. Soweit es mir bekannt ist, ist diese Rente die meistgefragte unter allen Selbständigen, weil sie einen hohen Schutz bei längeren Arbeitslosigkeit bietet. Da es sich aber um eine staatlich geförderte Basisrente handelt, würde mich gern interessieren, ob es eine private Alternative zu dieser Altersvorsorge gibt, die vielleicht einen besseren Tarif bietet.
Ich danke Ihnen im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen,
Simone Schültz