Planlos? Ziellos? Keinesfalls dürfen – und wollen – sich Freiberufler oder Selbstständige mit ihrem Unternehmen und in der täglichen Arbeit bei den Kunden so präsentieren. Das wäre zutiefst unprofessionell, nicht zuletzt hätte es auch langfristig gravierende negative Folgen. Von der Selbst-Motivation allein wollen wir gar nicht erst sprechen. Ein entsprechender „Fahrplan“ sollte aber auch für die persönlichen Finanzen gelten – aus denselben Gründen!
Wohin soll also finanziell die Reise gehen? Mit einem „Soll-Status“ für den privaten Lebensbereich rund um Geld und Kapital wäre der nächste, wichtige Schritt hin zu einer professionellen Finanzplanung getan. Und das könnten die Fragen auf dem Weg dahin sein:
- Was bedeutet für mich Risiko?
- Wie risikobereit bin ich beim Thema Geldanlage?
- Welche Rendite erwarte ich für mein Kapital?
- Wie sieht meine Liquiditätsstruktur aus?
- Wo und wie hoch bin ich in Sachwerte investiert?
- Woraus besteht meine Altersvorsorge?
- Welche finanziellen Ziele sehe ich in meiner Lebensphase?
- Wie sieht es nach Steuern aus?
- Wo lässt sich die Steuerlast noch mindern?
Bitte einsteigen …
Fragen, mit deren ehrlicher und genauer Beantwortung wir zu finanziellen Leitplanken für uns kommen. Was sich zum Einstieg gerade beim Stichwort „Risiko“ sehr gut praktisch zeigen lässt. Demnach „klassifiziert“ man Anleger oft nach folgendem Grad an Risikobereitschaft:
- sicherheitsorientiert oder risikoscheu
- begrenzt risikobereit
- spekulativ oder risikofreudig
Dementsprechend wird zum Beispiel mit zunehmender Risikobereitschaft eine nach Risikoklassen gestaffelte Aktienquote empfohlen:
- 0 – 30 % risikoscheue Anleger
- 30 – 70 % bedingt risikobereite Anleger
- 70 – 100 % risikofreudige Anleger
Selbst die einstige Börsenlegende André Kostolany, bestens mit dem permanenten „Auf und Ab“ an den Aktienmärkten vertraut, empfahl eine recht einfach gehaltene Strategie:
Aktienquote = 100 minus Lebensalter!
Das bedeutet: Je länger der Anlagehorizont (z.B. bei jungen Menschen, kurz nach dem Berufsstart) ist, desto höher darf und sollte auch das in Aktieninvestments gebundene persönliche Kapital sein. Umgekehrt gilt: Je höher das Lebensalter, umso geringer dieser Anteil! Denn kurz vor oder mit dem Rentenbeginn liegt das Bedürfnis, sein persönliches Vermögen zu erhalten – und nicht unnötig Kursschwankungen auszusetzen – entsprechend hoch. Dies ist aber nur ein Aspekt – auch mit Blick auf die persönliche Vermögensstruktur. Letztere besteht aus den folgenden Bereichen:
- Geldwerte wie Bar- und Kontoguthaben, Tages- und Festgeld, Lebensversicherungen, Staats- und Unternehmensanleihen;
- Sachwerte wie Aktien, Aktienfonds, Beteiligungen, Immobilien, Rohstoffaktien, -fonds usw. sowie Edelmetallen (physisch, per ETF etc..) und Goldminen
- Vorsorge wie Rentenansprüche (Eintritt, Auszahlungsdauer), Pensionen, betriebliche Altersversorgungen.
Aber bitte mit Plan: Der Finanzplan!
Aus der
- persönliche Risikoneigung,
- eigenen Lebenszielen,
- der aktuellen Lebensphase sowie
- der festgestellten Vermögensstruktur (IST, siehe oben)
lässt sich dann ein finanzieller Fahrplan mit konkreten Handlungsschritten für die weiteren „Haltestellen“ bis zum „Fahrziel“ ableiten. Detailliert ausformuliert ist ein solcher „Finanzplan“ oft auch das Ergebnis einer professionellen Finanz- und Vermögensberatung nach mehreren Analysegesprächen. Dabei wird von unabhängigen Finanz- und Vermögensberatern sehr genau darauf geachtet, wie weit wirklich bereits Erfahrungen mit Aktien und anderen Anlagen bestehen. Es wird ebenso ermittelt, welche dominierenden rationalen oder auch emotionalen Motive uns in punkto Finanzen „treiben“. Letztlich gilt es die passende Vermögensstruktur zu finden, mit der ein privater Anleger in der aktuellen wie auch in zukünftigen Lebensphasen „am besten fährt.“
Generell empfiehlt sich unter diesen Rahmenbedingungen eine möglichst ausgewogene Vermögensstruktur, die zu bestmöglicher
- Streuung von Risiken
- Vermeidung von Klumpenrisiken
- und einem optimalen Ausgleich zwischen Geld- und Sachwerten (je nach Anlagehorizont)
führt.
In jedem Fall sollte das persönliche Analyseergebnis Basis für eine wirklich ehrliche und kritische Hinterfragung der aktuellen Vermögensstruktur sein. Es sollte auch die Grundlage für eventuell kurzfristig nötige Absicherungsmaßnahmen und Strategien sein. Vieleicht lässt sich aber auch für den einen oder anderen Freiberufler steuerlich – zum Beispiel durch die Rürup-Rente – etwas optimieren. Bestenfalls ist die daraus abgeleitete Vermögensstruktur vor aktuellen und zukünftigen, persönlichen (Gesundheit, Arbeitsplatz) wie auch gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen (z.B. Inflation, Staatsverschuldung, Bonitäts- und Zinsänderungen usw.) sicher. Damit die Reise in Sachen eigenes Vermögen gut ans Ziel kommt.