Mit einer klassischen Bewerbung hat sich wohl so ziemlich jeder Bewerber mindestens einmal in seiner Karrierelaufbahn auseinandersetzen müssen. Dabei wurden pflichtbewusst alle Stationen im Lebenslauf chronologisch eingetragen und sich über Inhalte und Formulierungen des Bewerbungsanschreibens den Kopf zerbrochen. Doch wie sieht es mit der Bewerbung als Freiberufler aus? Schließlich gelten hier andere Maßstäbe, damit Sie Ihre Chancen erhöhen, Projekte zu erhalten. Wie Sie genau dies mit Ihren Bewerbungsunterlagen schaffen, sehen wir uns in diesem Artikel einmal genauer an.
Überzeugende Bewerbungsunterlagen für Freelancer
Anfragen, die durch eigene Kanäle oder Empfehlungen bei Freelancern eingehen, sind natürlich der Idealfall. So sparen Sie sich die Zeit und Energie, für aufwendige Bewerbungen. Doch damit Ihre Kapazitäten ausgelastet werden, kommen Freelancer um aktive Bewerbungen wohl eher selten herum.
Doch wie bauen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen auf, damit Sie das Interesse Ihres potenziellen Auftraggebers wecken können?
Relevante Projekte hervorheben
Sie bewerben sich auf einem Freelancer-Portal auf ein bestimmtes Projekt? Dann ist kein lückenloser Lebenslauf gefragt, bei dem Ihre bisherigen Projekte vollständig aufgezählt werden. Einen einheitlichen Lebenslauf, den sie für alle Ihre Bewerbungen nutzen, sollte es bei Ihnen demnach nicht geben.
Vielmehr ist von Bedeutung, jene Tätigkeiten in den Vordergrund zu stellen, die dem angestrebten Projekt am ähnlichsten sind, bzw. die höchste Relevanz dafür besitzen. Sogar die chronologisch korrekte Reihenfolge kann vernachlässigt werden, wenn Ihre wichtigen Qualifikationen dafür hervorgehoben werden.
Relevante Projekte übersichtlich beschreiben
Das alleinige Hervorheben relevanter Projekte nützt natürlich nichts, wenn dem Leser nicht verdeutlicht wird, was Sie dort geleistet haben. Führen Sie also bei allen relevanten Stationen Ihre Aufgaben, verwendete Programme oder auch besondere Arbeitserfolge auf, um mit Ihrer Freelancer-Bewerbung zu punkten.
Vernachlässigen Sie dabei jedoch nicht die Übersichtlichkeit, denn dem Leser sollte bereits beim ersten, oberflächlichen scannen Ihrer Bewerbungsunterlagen ein gutes Bild Ihrer Fähigkeiten verschafft werden. Besser als ein Fließtext eignet sich also eine stichpunktartige Aufzählung der oben benannten Punkte.
Aussagekräftige Referenzen sammeln
Auch wenn Sie in Ihrer Bewerbung als Freelancer keine Arbeitszeugnisse anhängen, lohnt es sich, bei alten Auftraggebern um ein Referenzschreiben zu bitten. Wählen Sie sorgfältig aus, welche Referenzschreiben besonders wichtig sind und fügen Sie nur ausgewählte Referenzen Ihrer Bewerbung bei.
Wenn Sie für bereits abgeschlossene Aufträge um eine Referenzschreiben bitten, schadet es auch nicht beim Referenzgeber anzufragen, bestimmte Aspekte hervorzuheben oder einzubauen, die für Folgeprojekte besonders wichtig sind.
Da nicht jeder Auftraggeber bereit ist, ein aufwändiges Schreiben aufzusetzen, können Sie solche Kandidaten auch bitten, ein kurzes Zitat über Ihre Leistung zur Verfügung zu stellen, das Sie in Ihren Bewerbungsunterlagen, auf Ihrer Homepage oder in sozialen Netzwerken einbauen können.
Präsentieren Sie Ihre Hard Skills
Gerade bei Berufsbildern von Programmierern oder Mediengestaltern spielen die Soft Skills – also die persönlichen Stärken – eine untergeordnete Rolle. Für eine schnelle Übersicht Ihrer Fähigkeiten sorgt eine Skill-Tabelle, in der Sie Ihre Fähigkeiten auflisten. Auch diese sollten Sie nach den geforderten Kenntnissen anordnen und optisch ansprechend darstellen, wie beispielsweise in Form von vertikalen Balken.
So kann der Leser in wenigen Sekunden die geforderten Fähigkeiten finden und sieht auf einen Blick, wie dort Ihre Kenntnisse liegen. Ist zum Beispiel ein Programmierer gesucht, der hauptsächlich mit der Programmiersprache Java arbeiten wird, wird sofort erkennbar, dass Sie hier fortgeschrittene Kenntnisse angegeben haben.
Skill-Tabellen funktionieren jedoch nicht nur für diese technischen Berufe, sondern auch für freiberufliche Schreiber, Übersetzer, im Marketing und vielen weiteren Bereichen.
Schaffen Sie eine optimale Online-Präsenz
Gehen Sie davon aus, dass ein interessierter Auftraggeber online über Sie recherchieren wird, um sich einen besseren Eindruck von Ihrer Person und Qualifikation zu verschaffen. Verweisen Sie in Ihren Bewerbungsunterlagen deshalb auf jeden Fall auf Ihre Website und sonstige Online-Präsenzen, wie Ihr Xing oder LinkedIn-Profil. Damit ersparen Sie Ihrem Interessenten die Suche und können Ihn gezielt auf die gewünschten Seiten verweisen.
Zuvor müssen Sie jedoch dafür sorgen, dass diese optisch und inhaltlich gut aufbereitet wurden und einen professionellen Eindruck vermitteln. Halten Sie Ihre Profile und Homepage up to date und kümmern Sie sich darum, dass Ihre Website alle 3 – 5 Jahre überarbeitet wird, damit Sie mit einem zeitgemäßen und ansprechenden Design überzeugen.
4 Kommentare
Danke für den interessanten Beitrag. Ich selbst bevorzuge es Homepage und LinkedIn Profil zu pflegen. In einer Bewerbung kann man entsprechend für Details gut darauf verweisen. Denke aber das hängt von der Branche ab in der man als Freelancer tätig ist.
Das Design der eigenen Homepage nur alle 3-5 Jahre zu aktualisieren halte ich für Freiberufler in Online-Branchen aber für zu lange. Wenn ich 2020 überzeuge möchte, sollte ich das nicht in einem Design von 2015 versuchen.
Den perfekten Lebenslauf gibt es nicht. Erfahrene Freelancer haben häufig fünf bis zehn verschiedene Lebensläufe, die sie je nach Projekt und Einsatzbereich anpassen. Schliesslich möchte ein Freiberufler dem zukünftigen Kunden zeigen, dass er die notwendigen Erfahrungen und Fähigkeiten besitzt und die ideale Besetzung für den anstehen Auftrag ist.
Hallo vielen Dank zunächst für den tollen Beitrag! Ist wohl die Projektdauer auch von Bedeutung? Bisher haben nur Agenturen bzw. Recruiter danach gefragt, aber direkte Nachfrager nicht.
Viele Grüße & besten Dank!
Toller Artikel. Das wichtigste ist wohl einen Auszug der Erfolge, Projekte und Referenzen zu zeigen und in der Bewerbung einen klaren Mehrwert für das Unternehmen zu kommunizieren. Hält man sich an diese Punkte dann steht dem Bewerbungserfolg nichts mehr im Weg.