Gerade Freiberufler stehen häufig vor grundlegenden Entscheidungen, die eine starke Auswirkung auf die Zukunft haben: Welche Nische besetze ich? Soll ich einen Partner aufnehmen oder alles alleine durchziehen? Kann ich auf diesen Kunden verzichten, weil sich das Geschäft mit ihm nicht rentiert, oder brauche ich ihn als Notnagel? Solche Fragen können uns schon mal den Schlaf rauben. Damit das nicht passiert, gibt es eine hervorragende Methode der Entscheidungsfindung – das Tetralemma. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie das Tool anwenden und erhalten obendrein einen Querdenker-Joker dazu.
Mehr Optionen für Freiberufler
„Ja, ich nehme einen Partner mit in mein Geschäft auf!“ oder „Nein, ich bleibe lieber als Freiberufler unabhängig und völlig eigenständig!“ Es gibt im Leben immer wieder Situationen, die bildlich gesprochen eine Weggabelung in der Biografie darstellen. Es geht dann in die eine oder in die andere Richtung. Diesen Richtungswechsel können Sie zwar eigenverantwortlich entscheiden, doch das ist oft gar nicht so einfach. Mehr noch – es kann sich wie ein Dilemma anfühlen. Jede Lösung scheint ein billiger Kompromiss zu sein, denn irgendwie brennen Sie für keine der beiden so richtig.
Doch wie wäre es, wenn Sie aus diesen beiden Möglichkeiten gedanklich vier machen würden? Ja, nein, beides oder beides nicht. Schon haben Sie zwei Optionen mehr – das sogenannte Tetralemma. Das Tetralemma stammt ursprünglich aus der indischen Logik und geht auf den Gelehrten Nagarjuna zurück.
Und so funktioniert’s
Wenn Sie in Ihrer Arbeit als Freiberufler in einem Dilemma sind, nehmen Sie vier Blätter Papier und notieren Sie auf jedem Blatt eine der vier Möglichkeiten mit Ihren jeweiligen Gedanken. Spüren Sie auf jeder Position, wie es sich anfühlt. Bewegen Sie sich dabei von der rationalen Ebene weg und vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl. Die rationalen Kriterien wälzen Sie sowieso schon seit längerem.
- Das Eine: Partner aufnehmen (Unterstützung)
- Das Andere: Ohne Partner bleiben (Eigenständigkeit)
- Beides: Kooperationen oder gemeinsame Projekte (Kann ich beide Positionen vereinen?)
- Keines von beiden: Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt diese Entscheidung gar nicht treffen (würde vielleicht eine Testphase oder eine Bedenkfrist einen klareren Blick verschaffen?)
Mit diesen vier Optionen holen Sie sich aus der starren Denkweise des „Entweder Oder“ heraus und weiten den Blick für andere Kombinationen und Möglichkeiten. Nach meiner Erfahrung in zahlreichen Seminaren und Coachings bewirkt vor allem die dritte Option Wunder. Dabei ist die erste Reaktion meist „Beides? Das ist ja völlig unrealistisch, das schaffe ich nie!“ Doch mit ein wenig Nachdenken tun sich oft ungewohnte Möglichkeiten auf, für die Sie sich trotzdem nicht zweiteilen müssen. Bleiben Sie also bei dem Punkt offen und gönnen Sie sich ein paar Tage zum nachdenken. Die Erfahrung zeigt: auch bei völlig gegensätzlichen Optionen findet sich meist ein gemeinsamer Nenner. Wir müssen nur erst mal danach suchen.
Alles nicht das Wahre? Dann nehmen Sie den Querdenker-Joker
Falls Sie nach allen vier Optionen zu keiner Lösung gekommen sind, dann hat Nagarjuna noch eine fünfte Möglichkeit parat. Ich nenne diese fünfte Variante den „Querdenker-Joker“. Nehmen Sie sich erneut ein Blatt Papier und vergessen Sie einfach Ihre beiden ersten Optionen. Jetzt ist gedanklich alles möglich. Querdenken beziehungsweise Visionen sind jetzt gefragt: Was gibt es sonst, was würde ich wirklich gerne tun? Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn es für mich gut ist? Gönnen Sie sich einen Dream-Day, den Sie nur Ihren Visionen und Zielen widmen. Vielleicht kommen Sie dann auf Gedanken, die sie sich bisher gar nicht erlaubt haben. Und neue Wege als Freiberufler eröffnen sich …
Falls Sie mehr über die Kunst der intuitiven Entscheidungsfindung erfahren möchten, werfen Sie doch einen Blick in mein Ebook „18 kreativ-chaotische Methoden für bessere und schnellere Entscheidungen“.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren wegweisenden Entscheidungen.