Freiberufler widmen sich in der Regel vor lauter Tagesgeschäft selten den Themen „Positionierung und Unternehmensstrategie“. Kein Wunder, schließlich sind Kundenakquise und die Betreuung laufender Projekte meist dringender. Dennoch lohnt es sich, hin und wieder einen Tag für die Unternehmensziele zur reservieren. Umso besser, dass uns die energiereiche Zeit im Januar die Chance gibt, die Weichen für das neue Jahr zu stellen. Das A und O für eine gute Positionierung sind dabei Ihre Ziele für das kommende Jahr.
Spezialisierung für Freiberufler sinnvoll?
Wissen Sie, was Sie in einem Jahr mit Ihrem Unternehmen erreicht haben wollen? In Coachings antworten meine Klienten häufig, sie würden gerne noch mehr Kunden akquiriert haben. Wenn ich nachfrage, welche Art von Kunden denn genau, können das nur wenige genau beantworten. Manchmal blicke ich auch in verwunderte Augen: „Warum soll ich meine Auswahl gleich so einschränken? Ich verkaufe meine Leistung an jeden, der Interesse hat.“ Prinzipiell ist das natürlich richtig. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass Sie sich immer alle Optionen offen halten müssen und sich so nie völlig auf Ihre Stärken konzentrieren können. Ein weiteren Nachteil: Sprechen Sie alle potentiellen Kunden an, so konkurrieren Sie auch mit der großen Masse an Anbietern. Wenn Sie sich allerdings auf Ihre Kernkompetenzen fokussieren, werden Sie zum Spezialisten. Natürlich nimmt dadurch die Anzahl an potenziellen Kunden zunächst ab. Im Gegenzug können Sie jedoch ein höheres Honorar verlangen, da Sie nun in Ihrem Kerngebiet agieren. Doch wie finden Sie als Freiberufler Ihre individuelle Nische?
Ziele definieren
Das Entscheidende hierbei sind Ihre Ziele. Wo möchten Sie als Freiberufler oder mit Ihrem Unternehmen in einem Jahr oder sogar in fünf Jahren stehen? Im Tagesgeschäft gehen diese langfristigen Pläne schnell unter. Gönnen Sie sich daher in regelmäßigen Abschnitten einen sogenannten „Dream Day“, den Sie komplett Ihren Wünschen, Visionen und Zielen widmen. Ich selbst treffe mich jedes Jahr im Januar mit Klienten, um gemeinsam die Zielen fürs kommende Jahr zu erarbeiten. Beim Follow-up ein Jahr später bin ich immer wieder glücklich zu sehen, wie viel ein einziger Tag bewirken kann. Sie können Ihren Dream Day auch ganz einfach alleine durchführen. Am besten, Sie machen dafür einen Tapetenwechsel und fahren zum Beispiel in die Berge. Nehmen Sie sich dann ein großes Blatt Papier und gönnen Sie sich die Zeit zum Träume spinnen und Visionen malen. Zweifel und Bedenken können Sie ruhig erst mal weg lassen – der Realitätscheck kommt zum Schluss. Vielen meiner Teilnehmer fällt es schwer, bei dieser Ideensammlung in Fahrt zu kommen. Folgende Fragen können Ihnen die nötige Start-Energie geben:
- Wann haben Sie sich im letzten Jahr so richtig erfolgreich, erfüllt, glücklich gefühlt? Was war der Grund dafür? Schreiben Sie drei bis fünf Situationen auf.
- Haben die Situationen etwas gemeinsam?
- Was können Sie im folgenden Jahr tun, um diesen Zustand öfter zu erleben?
Sie werden sehen, dass sich recht schnell klare Ziele herauskristallisieren, die außerdem noch Ihre Kernkompetenzen unterstützen.
Zu guter Letzt folgt die Frage: Welche Kunden müssen Sie in Zukunft ansprechen, um Ihre Ziele als Freiberufler zu erreichen? Nun haben Sie den Grundstein für eine Positionierung gelegt, die Ihren Kompetenzen und Ihren Zielen entspricht. Mit diesem Wissen im Hintergrund können Sie sich nun wieder getrost dem Tagesgeschäft widmen.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2014.
Buch-Tipps zur Weichenstellung:
Bunte Vögel fliegen höher, Cordula Nussbaum, Campus 2011
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