“Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.”, Geflügelte Worte mit einer ordentlichen Portion Weisheit. Lebensweisheit, die uns sagen will: Machen wir doch als Freiberufler und Selbstständige aus unseren Planungen auch Wirklichkeit, und das insbesondere in privaten, finanziellen Dingen. So schließt sich der Kreis und wir können nun mit den Ratschlägen der letzten Artikelfolge zur Professionellen Finanzplanung (Teil 3: „Wohin soll die Reise gehen?“) aus dem SOLL ein IST machen. Denn das ist der wesentliche Schritt: Das Richtige in die Tat umzusetzen!
Und so setzen wir unser strategisches, kontrolliertes Vorgehen im Rahmen einer professionellen Finanzplanung fort:
- Wir sichern zunächst Risiken ab
- sorgen für unverminderte Liquidität und Zahlungsströme
- schaffen ein Vermögensmanagement in eigener Sache
- und kontrollieren permanent die Umsetzung sowie die Anpassung.
Das bedeutet also, in einem ersten Schritt genau zu überlegen,
- welches Risiko gegeben ist (Berufsunfähigkeit, Krankheit, Privathaftpflicht, Tod, Ehescheidung usw.)
- wie akut es vorliegt (nach zeitlicher/sachlicher Priorität)
- mit welcher Wirkung (existenzbedrohend, oder nur -störend)
- und ob eine Deckung vorliegt, bzw. unvollständig oder gar nicht vorhanden ist.
Sicher ist sicher…
Dabei sollte nicht nur an die Absicherung von gesundheitlichen Risiken, sondern auch an die eigenen Sach- und Vermögenswerte gedacht werden. Zum Schutz vor unerwartet hohen Vermögensverlusten und Lebensrisiken können insbesondere geeignete Versicherungen infrage kommen. Hier gilt wie immer: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht, sodass Anbieter sowie die Leistungen – d.h. also das Bedingungswerk – folgender Versicherungen einmal kritisch und mit professionellem Rat unter die Lupe genommen werden:
- Risiko-Lebensversicherungen,
- Berufsunfähigkeitsversicherungen,
- Private Krankenversicherungen,
- Krankenzusatzversicherungen,
- Pflegezusatzversicherungen,
- Unfallversicherungen und
- Dread-Desease-Policen, aber auch
- Privathaftpflichtversicherungen
- Hausratversicherungen
- Gebäudeversicherungen sowie
- Rechtsschutzversicherung.
Und gerade das Thema Berufsunfähigkeit (BU) sollte von Freiberuflern und Selbstständigen nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Was nützt die beste Geschäftsidee und der größte Unternehmergeist, wenn schon am Anfang der Geschäftskarriere Gesundheit oder Schicksalsschläge einen Strich durch die eigene Rechnung machen. Bevor also sprichwörtlich so Manches 1. anders, und 2. als man denkt, kommt, sollte auch hier vorgesorgt und abgesichert werden. Unsere Erfahrung zeigt: Je früher eine BU-Versicherung startet, desto günstiger die Tarifleistungen. Außerdem: Sie sollte im besten Fall bis zu 60 Prozent des aktuellen Nettogehalts abdecken – und mehr als 10 Prozent davon müssen nicht in diesen „Spartopf“. Nächste „Baustelle“ im Zusammenhang mit der Absicherung von Risiken: Wie sieht es auch – und gerade bei Freiberuflern sowie Selbstständigen – mit der privaten Altersvorsorge aus. Will sagen: Sie ist ungemein wichtig und mehr als sinnvoll. Dabei betrachten wir auch Aspekte wie:
- ob und wie viel Ansprüche an die gesetzlichen Sozialversicherungsträger bestehen,
- die betriebliche Altersvorsorge
- Leistungen aus privater Vorsorge
- Immobilienvermögen
- noch zu erwartendes Kapitalvermögen sowie
- Erbschaften.
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Doch schauen wir noch einmal auf das Hier und Jetzt und eine ziemlich naheliegende Frage: Wie kann ich aktuell als Freiberufler oder Selbstständiger meine Liquidität und die für mich nötigsten Zahlungen erhalten. Oder anders gefragt: Mit welchen Maßnahmen verschaffe ich mir noch freie Liquidität, sodass
- ich Unwägbarkeiten des Alltags abfedern kann,
- es nicht zu einem finanziellen Engpass im Privaten kommt,
- selbst wenn ich beruflich mein Geschäft verliere oder es verändern muss,
- und trotzdem immer noch genügend Spielraum für BU, Altersvorsorge usw. habe?
Die Antwort: Mit Geld – aber das wäre natürlich zu einfach. Schwieriger, aber weitaus effektiver wäre es,
- die eigene Kostenstruktur (mit Blick auf Einsparpotenziale),
- die Zahlungsströme (mit Zahlungszielen, Zeitpunkten, zeitl. Verteilung usw.),
- die Fremdmittelausstattung (Fördermittel, Zuschüsse, Zinsen, Kredite und Konditionen usw.),
- sowie Sicherheiten (Grundschulden, Wertpapiere, Waren, Sachen und Edelmetalle uvm.)
mit professioneller Begleitung durch eine unabhängige Finanz- und Vermögensberatung vor Ort genau unter die Lupe zu nehmen. Dann wird sich bestimmt noch Potenzial finden, Zinsen, Kosten und Konditionen neu auszuschreiben oder nach zu verhandeln. Das Ergebnis sollte natürlich sein: Mehr verfügbare eigene Liquidität!
Damit wären wir auch für den nächsten Schritt vorbereitet, ein privates Vermögensmanagement für uns einzurichten. Auf dem Weg dahin ist unter anderem zu klären:
- welche Renditeerwartung habe ich,
- welche Risikoeinstellung gehört zu mir,
- wie sieht die steuerliche Situation aus (Quote, Belastung)
- ist mein Vermögen und dessen Struktur dazu optimal aufgestellt?
Das Ergebnis unserer näheren Betrachtung sollte dann eine private Vermögensbilanz zu einem bestimmten Stichtag sein. Sie ist grob – wie wir das bereits betrieblich kennen, nach Aktiva und Passiva gegliedert und in der Summe ausgeglichen.
Beispiele Aktiva:
- Bank-/Barbestände
- Eigentumswohnung
- Aktien
- Aktienfonds
- Lebensversicherung(en)
Beispiele Passiva:
- Eigenkapital
- Hypothekendarlehen
- weitere Fremdkapitalpositionen
So SOLL es sein …
Soweit, so gut. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass alle Planungen, alle Analysen, alle Bilanzen den Augenblick erfassen, also die Situation so gut wie möglich zum Zeitpunkt oder Stichdatum abbilden. Denn das ist auch Lebenswirklichkeit: Alles ist im Fluss, und immer verändert sich etwas
- im privaten Leben,
- der Familie oder
- im persönlichen Umfeld,
- bei den eigenen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen,
- beim Wert und der Substanz des Eigentums
- aber auch bei der eigenen Liquidität.
Daher unser abschließender Rat: Nur mit einer fortlaufenden, kontinuierlichen Kontrolle unserer privaten finanziellen Situation bekommen wir alles in den Griff. Plan und Wirklichkeit – das heißt also: Bitte unbedingt regelmäßig, mindestens einmal jährlich IST mit SOLL vergleichen – und bei Bedarf anpassen!