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Gedanken eines Freiberuflers: Wir sind jetzt keine Freunde mehr

Wir haben es miteinander versucht. Es fing nett an. Wir haben einander vertraut. Etwas gemeinsam erlebt, etwas durchgemacht. Nichts Grandioses, aber das macht mir nichts aus. Real und bodenständig liegt mir sowieso mehr. Trotzdem, so kann es nicht weitergehen.

Ich werde jetzt nicht politisch korrekt werden und labern, „es liegt nicht an Dir, sondern an mir.“ Nein, es liegt ganz und gar an Dir.

Du bist wie fast alle anderen. Du versprichst etwas und hältst es nicht. „Na klar, ich bewerbe Deinen Workshop in meinem Netzwerk! Ich garantiere Dir sogar, dass Du genügend Leute zusammen bringst!“ Hast Du irgendetwas getan, eine einzige Post verfasst, auch nur getweetet? Nein.

Natürlich bist Du nicht dafür zuständig, mir Teilnehmer zu besorgen, aber wenn Du sowieso nicht vorhast, dazu beizutragen, warum sagst Du es nicht? Du versprichst „Ich schicke Dir die Daten“ und was schickst Du? Nichts.

„Wenn die Auswertung vollständig ist, sende ich sie Dir per Email!“ Und? NIX. Klare Sache, Du bist überhaupt nicht verpflichtet, mir irgendwas zu schicken, aber wenn Du es ohnehin nicht willst, warum versprichst Du es überhaupt?

Du TUST so, als würdest Du zuhören, bist aber mit etwas ganz anderem beschäftigt. Du TUST so, als würdest Du mich verstehen, aber Du verstehst gar nichts. Ich habe auch noch keinerlei Motivation entdeckt, mich verstehen zu wollen.

Mich zu verstehen ist nicht Dein Job. Aber wenn Du lieber Urteile über mich fällen willst als zu verstehen, warum spielst Du etwas anderes vor? Du schreibst mir Emails, wie toll meine Artikel sind, und hinter meinem Rücken lästerst Du bei anderen Leuten, wie lächerlich mein erbärmliches Gekritzel ist. Niemand muss meine Videos und Artikel toll finden. Manche davon finde ich selbst im Nachhinein sehr schlecht bis peinlich. Aber wenn Du das auch findest, warum lügst Du mich an?

Ich will mit Dir keine Zeit mehr verbringen. Du bist nicht verlässlich und nicht ehrlich. Davon haben wir beide nichts. Als meine Freunde bleiben nur sehr wenige übrig, pro Jahr maximal einer. Die ganz wenigen, die KEINE Lügner und Schlafmützen sind, mit denen will ich zusammen arbeiten. Ich arbeite lose zusammen mit allen möglichen Menschen und habe mich daran gewöhnt, dass die meisten halt irgendwas labern, von dem sie glauben, dass es sich gut anhört, und es dann vergessen.

Ich habe mich daran gewöhnt, dass die meisten Leute Versprechen nicht einhalten und Verträge brechen. Aber für eine enge Zusammenarbeit habe ich andere Ansprüche, die nur mein enger Kreis aus integeren Menschen erfüllt.

Wenn sie einen Rückruf ankündigen, dann rufen sie auch zurück. Wenn sie sowieso nicht planen, mich zurückzurufen, sagen sie dies gleich ehrlich. Wenn sie etwas versprechen, halten sie es. Wenn sie nicht vorhaben, eine Bitte von mir zu erfüllen, dann sagen sie es gleich. Wenn sie meine Vorhaben unterstützen wollen, dann tun sie es. Und wenn sie eines meiner Vorhaben NICHT unterstützen wollen, dann machen sie eine klare Ansage.

Und falls sie mal vergessen, ein Versprechen einzulösen, bieten sie mir von sich aus einen Ausgleich an. Wenn sie etwas nicht verstehen, fragen sie nach. Und ich behandle sie ebenso. Ich sage ihnen ehrlich, was mir gefällt und was nicht, was ich tue und was nicht.

Nicht alle Menschen, die ich schätze, lobpreisen mich. Einige davon sind mir gegenüber sehr kritisch. Aber sie tun nicht so, als wären sie es nicht. Weil Du all dies nicht tust, sind wir nun keine Freunde mehr. Ich werde noch zu Deinen Parties eingeladen, weil ich auf Deiner Liste für Serien-Mails stehe. Ich habe keine Listen für Serien-Mails.

Solltest Du das Unglaubliche vollbringen und wenigstens einmal eine Zusage einhalten, oder irgendetwas Ehrliches sagen, sehe ich wieder eine Chance.

Aber wie wahrscheinlich ist das? Genau.

Viel Glück.

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