Wenn es um die Aufnahme eines Kredits geht, sind Freiberufler seit jeher stark benachteiligt. Ihre Chancen, ein klassisches Darlehen aufnehmen zu können, gestalten sich sehr gering. Dank neuer Institutionen gibt es jedoch zunehmend mehr Möglichkeiten für Zugehörige der „Randgruppe“, einen Antrag doch erfolgreich abzuschließen. Dieser Beitrag informiert über Schwierigkeiten und Optionen von Freiberufler-Krediten.
Disharmonie zwischen Freiberuflern und klassischen Krediten
Dass Freiberuflern der Weg zu einem klassischen Kredit gemeinhin verwehrt wird, hat logische und entsprechend nachvollziehbare Gründe: Die meisten Banken legen größten Wert auf Sicherheiten – in Form eines festen, geregelten Einkommens sowie vorhandener Wertgegenstände (Grundstücksbesitz, Haus, Auto und so weiter). Solche Sicherheiten kann ein Freiberufler meist nicht bieten.
Ob man als freier Texter, IT-Berater oder Maler tätig ist: Es besteht jederzeit die Möglichkeit, dass die aktuelle Einkommensquelle plötzlich versiegt. Gar nicht so selten ist ein Freiberufler von einem Kunden in hohem Maße abhängig. Fällt dieser spontan weg, etwa weil er personelle Kürzungen plant und dabei erwiesenermaßen „am liebsten“ mit der „Entlassung“ freier Mitarbeiter beginnt, steht der Selbständige vor großen Problemen: Er hat keinen Kündigungsschutz und erhält auch keine Abfindung. Die einzige – sehr negative – Konsequenz ist, dass die Folgeaufträge ausbleiben und der Freiberufler quasi wieder bei Null anfangen muss.
Durch all diese Risiken wird Freiberuflern meist eine mittlere bis schlechte Bonität zugestanden, was die Aufnahme eines herkömmlichen Kredits nahezu unmöglich macht.
Alternativen: Spezialbanken und -plattformen
Trotz der schlechten Voraussetzungen bei klassischen Banken ist eine Kreditbewilligung für Freiberufler nicht (mehr) zur Gänze auszuschließen. Es gibt inzwischen verschiedene Optionen, einen Freiberufler-Kredit zu beantragen. Zwei davon seien im Folgenden kurz vorgestellt.
Option 1: Peer-to-Peer-Kredite
Die Popularität sogenannter Peer-to-Peer-Kredite („Crowdfunding“) nimmt kontinuierlich zu. Laut dem Statistik-Portal „Statista“ wird die vergleichsweise junge Branche zwischen 2016 und 2020 einen jährlichen Anstieg des Transaktionsvolumens von circa 66 Prozent verzeichnen.
Beim Crowdfunding geht es darum, sein individuelles Projekt zu beschreiben und so Privatpersonen zu bewegen, den eigenen Kreditwunsch zu erfüllen. Finden sich genügend Peers, die das Vorhaben unterstützen, wird der Kredit bewilligt. Die Helfer erhalten Zinsen für ihr Engagement, der Kreditnehmer bezahlt die Schuld wie üblich in monatlichen Raten zurück. Aber: Eine mittlere bis gute Bonität ist Voraussetzung, um von der jeweiligen Plattform überhaupt freigeschaltet zu werden.
Option 2: Alternative Banken
Im breit gefächerten Bankendschungel finden sich nicht nur die klassischen, sondern auch alternative Institute, die ausdrücklich Kredite für Freiberufler offerieren. Zwar spielt auch hier eine solide Bonität eine Rolle, allerdings reicht mitunter auch ein mittlerer SCHUFA-Score aus, um ein solches Darlehen zu erhalten.
Es gibt ethische Banken, die unter anderem faire Geschäftskredite für KMUs, Selbständige, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen anbieten. Die mögliche Summe liegt zwischen 10.000 EUR (Minimum) und 500.000 EUR (Maximum).
Fazit oder: Die wachsenden Kreditmöglichkeiten für Freiberufler
Für Freiberufler gibt es also mehrere Alternativen für Kredite. Doch weiterhin empfiehlt es sich, den verschiedenen Anbieter von Freiberufler-Krediten zu vergleichen. Manche Bank verlangt für das spezielle Darlehen höhere Zinsen als für einen „Normalo-Kredit“.
Ein Kommentar
Kurz und knackig. Vielen Dank für diesen Artikel!
LG, Benita Becker