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Marktstudie: Freiberufler in der (Haft)Pflicht

Marktstudie: Freiberufler in der (Haft)Pflicht

Ende September dieses Jahres befragten wir 5.697 Abonnenten des SOLCOM Online Magazins zur individuellen Vorsorge im Schadensfall. Die Fragestellungen drehten sich dabei generell um Haftungsrisiken und die Absicherung über eine IT-Haftpflicht bzw. Berufshaftpflicht. Welche Gründe u. a. für eine Versicherung von Risiken sprechen und wie die generellen Erfahrungswerte aussehen, wird Ihnen anhand der Antworten von 229 Teilnehmern aufgezeigt.

1. Besitzen Sie eine IT-Haftpflichtversicherung bzw. Berufshaftpflichtversicherung?

Über 50 Prozent der befragten Teilnehmer gaben an, eine IT-Haftpflicht bzw. Berufshaftpflicht ihr Eigen zu nennen. Davon haben 37,9 Prozent IT-spezifische Vermögensschäden im Leistungsumfang abgesichert, 8,5 Prozent haben sich für eine Versicherung ohne IT-spezifische Vermögensschäden entschieden, während sich weitere 4,5 Prozent dieser Gruppe über den Umfang nicht im Klaren sind. Damit spaltet sich die Gesamtteilnehmerzahl in zwei fast gleich große Lager: Hat die eine Hälfte bereits zumindest eine Absicherung vorgenommen, gaben 49,1 Prozent an, keine derartige Vorsorge getroffen zu haben.

 

Marktstudie: Freiberufler in der (Haft)Pflicht - 1

2. a) Wenn ja, wie hoch ist der Jahresbeitrag Ihrer IT-Haftpflicht bzw. Berufshaftpflicht?

Der zweite Fragekomplex dieser Marktsstudie wurde bilateral durchgeführt – ausgehend von den Antworten im Frageteil 1. Dementsprechend sind die folgenden Angaben der Gruppe zuzurechnen, die bereits über eine Absicherung verfügt. Die Beitragsklassen, die diese Gruppe zu entrichten hat, sind erwartungsgemäß fragmentiert. Der überwiegende Teil mit 22,9 Prozent wendet für die Absicherung zwischen 501 und 1000 Euro auf. 13,4 Prozent entscheiden sich für günstigere Möglichkeiten bis 500 Euro, während kumuliert 14,6 Prozent sogar Jahresbeiträge von über 1000 Euro in Kauf nehmen. Mehr als 2000 Euro ist allerdings keiner der Teilnehmer bereit auszugeben.

 

2. b) Wenn nein, planen Sie in nächster Zeit, eine IT-Haftpflicht bzw. Berufshaftpflicht abzuschließen?

Unter den 49,1 Prozent der Teilnehmer, die in Frage 1 angaben, keine spezifische Absicherung vorgenommen zu haben, planen 20,7 Prozent, in nächster Zeit eine IT-spezifische Haftpflichtversicherung abzuschließen. 3,2 Prozent wollen sich hingegen für eine allgemeine Betriebshaftpflicht entscheiden. Mit einem signifikanten Anteil von 76,1 Prozent überwiegt jedoch die Ansicht, dass eine Absicherung nicht notwendig ist.

 

3. Ist Ihnen bekannt, dass Sie nach der Dienstleister-Informationspflichten-Verordnung (DL-InfoV) verpflichtet sind, Ihre Auftraggeber ungefragt über das Bestehen der Berufshaftpflichtversicherung zu informieren?

Bei dieser Fragestellung wird deutlich, was einer der Gründe für die große Zurückhaltung bei der Vorsorge sein könnte, da rund drei Viertel der Teilnehmer nicht bewusst war, dass Dienstleister laut der DL-InfoV verpflichtet sind, ihre Auftraggeber ungefragt über das Bestehen einer Berufshaftpflichtversicherung zu informieren. Der Umkehrschluss ist allerdings, dass jenes von Auftraggeberseite bis dato auch nicht konsequent eingefordert wurde. Lediglich rund 25 Prozent ist diese Richtlinie vertraut, was rund der Hälfte der Teilnehmer entspricht, die über eine entsprechende Haftpflichtversicherung verfügen.

 

4. Worin sehen Sie Ihre Vorteile durch eine IT-Haftpflicht bzw. Berufshaftpflicht?

Bei den Gründen, die für eine Absicherung sprechen, liegt der Schutz des Privatvermögens mit 56,4 Prozent an oberster Stelle, wobei lediglich 8,7 Prozent aufgrund der in Frage 3 thematisierten Dienstleister-Informationspflichten-Verordnung einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbieter sehen – was aufgrund der Tatsache, dass die DL-InfoV verhältnismäßig wenigen bekannt ist, nicht verwundert. Über ein Drittel (34,9 Prozent) der Grundgesamtheit sieht keine Vorteile, die mit einer entsprechenden Absicherung einhergehen könnten.

 

5. Was denken Sie, wo Ihr größtes berufliches Haftungsrisiko liegt? (Mehrfachnennungen möglich)

Fragte man die Teilnehmer nach ihren Einschätzungen zu den größten beruflichen Haftungsrisiken, gaben nahezu drei Viertel (74,3 Prozent) aller Befragten an, dass Vermögensschäden, z.B. verursacht durch Programmier- oder Beratungsfehler, das meiste Risikopotential bergen. Risiken aus Projektverträgen heben sich mit rund der Hälfte (48,7 Prozent) der Stimmen ebenfalls deutlich von den anderen Antwortmöglichkeiten ab. Mit 18,0 Prozent bei Sachschäden und 11,4 Prozent bei Personenschäden liegen die beiden letzten vorgegebenen Antwortmöglichkeiten in der Wahrnehmung weiter abgeschlagen, die Stimmenanteile sind jedoch signifikant genug, so dass diese Risiken für einen Teil der Grundgesamtheit durchaus einen Bezug zur Praxis haben. Die Freitextantworten waren mit einem Anteil von 1,3 Prozent marginal und werden aus diesem Grund nicht gesondert erwähnt.

6. Wurde das Bestehen einer IT-Haftpflicht- oder einer Betriebshaftpflichtversicherung schon einmal von Auftraggeber-Seite gefordert?

Auch bei dieser Frage spaltet sich die Gesamtheit in zwei annähernd gleich große Lager: Circa die Hälfte (45,5 Prozent) der Teilnehmer gab an, noch nie von Auftraggeber-Seite aufgefordert worden zu sein, das Bestehen einer Haftpflichtversicherung vorzuweisen. Dahingegen wurden 54,5 Prozent bereits mindestens einmal mit einer solchen Forderung konfrontiert, wobei bei 23,1 Prozent dieser Gruppe die Höhe der Versicherungssumme explizit vorgeschrieben war und bei 31,4 Prozent keine konkreten Vorgaben bezüglich der Höhe der Versicherungssumme gemacht wurden.

Die detaillierten Marktstudien der SOLCOM GmbH finden Sie als pdf-Dokument auch zum Download unter www.solcom.de/de/download.aspx.

 

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