Zwischen Dezember 2015 und März 2016 hatten wir 9.199 Abonnenten des SOLCOM Freiberufler Magazins gebeten, an der Marktstudie „Ausblick auf den Projektmarkt 2016“ teilzunehmen. Dazu wollten wir unter anderem wissen, wie sich das Projektgeschäft und die Stundensätze im Jahr 2016 entwickeln oder welche Technologien und Branchen das stärkste Wachstum verzeichnen werden.
Hier möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der Auswertung von 529 Teilnehmern vorstellen.
Kernaussagen
Projektmarkt zeigt sich durchwachsen
Das vergangene Jahr war für die Mehrheit der befragten Freiberufler überwiegend erfolgreich. Allerdings hat sich aber auch der Anteil der Umfrageteilnehmer erhöht, die vergangenes Jahr nur eine sehr schwache Auslastung hatten. Diese wechselhaften Ergebnisse ziehen sich auch durch die folgenden Fragen. Zwar erwartet mehr als die Hälfte der Befragten in diesem Jahr ein Wachstum, allerdings befürchtet fast jeder Zehnte einen schrumpfenden Markt – und damit deutlich mehr, als in 2015.
Bei den Stundensätzen ist der Ausblick in diesem Jahr weniger optimistisch. So erwarten weit weniger Umfrageteilnehmer eine bessere Entlohnung. Im Gegensatz dazu werden jedoch die persönlichen Chancen für das laufende Jahr positiver eingeschätzt, ein Drittel sieht hier bessere Möglichkeiten als im vergangenen Jahr.
Neue Wachstumsthemen und -branchen
Der Megatrend Big Data ist nun auch vollständig im Projektmarkt angekommen. Mit deutlichem Zuwachs sehen mittlerweile fast die Hälfte der Befragten das Sammeln und Auswerten großer Datenmengen als das Thema mit den größten Marktchancen im laufenden Jahr. Der wichtigste Trend in den vergangenen Jahren – Cloud Computing – musste hingegen Verluste hinnehmen und liegt nur noch auf Rang drei. Zulegen konnte dagegen der Bereich SAP, welcher im vergangenen Jahr noch deutlich verloren hatte.
Bei den größten Wachstumsbranchen konnte „Transport & Logistik“ die Spitzenposition halten und sogar noch zulegen. Dies konnten auch die Branchen „Gesundheit“ sowie „Medien & Unterhaltung“, die auf Platz zwei und drei landeten. Abgerutscht ist hingegen die Finanzbranche, der damit dieses Jahr weit weniger Wachstumschancen eingeräumt werden.
1. Wie gut war Ihre Projektauslastung in 2015?
Bei der Projektauslastung im vergangenen Jahr lässt sich kein deutlicher Trend erkennen. Die Anzahl der Befragten, die weniger als die Hälfte ausgelastet war, stieg kumuliert auf 12,5 Prozent, doch ist der Anteil, mit einer sehr geringen Auslastung auf 1,9 Prozent gesunken. Gleichzeitig ist der Wert für eine Auslastung von über 100 Prozent deutlich gestiegen, auf nun 41,6 Prozent. Zusammengenommen waren im vergangenen Jahr fast drei von vier der Befragten über 76 Prozent ihrer Zeit in einem Projekt, 2014 waren dies noch genau 70 Prozent.
2. Der IT-Projektmarkt wird 2016 im Vergleich zum Vorjahr…
Die Tendenz aus der ersten Frage zeigt sich auch hier: Mit 52,7 Prozent geht mehr als die Hälfte der Befragten von einem wachsenden Projektmarkt aus, das sind 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Jedoch hat sich auch der Anteil der Teilnehmer, die einen schrumpfenden Projektmarkt erwarten, von 3,3 Prozent auf 7,8 Prozent mehr als verdoppelt. Eine Stagnation erwarten 39,5 Prozent der Freiberufler, 2015 waren noch 59,7 Prozent dieser Meinung.
3. Die Stundensätze werden 2016…
Bei dieser Frage bestätigt sich das differenzierte Gesamtbild des Projektmarktes. Trotz der (mit Abstrichen) positiven Aussichten glaubt nur ein Viertel an steigende Stundensätze in diesem Jahr, 4,3 Prozent weniger als noch 2015. Demgegenüber erwarten 14,4 Prozent sinkende Stundensätze, das sind 9,5 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. 59,9 Prozent der befragten Freiberufler sehen eine Stagnation der Stundensätze, auch das sind 5,2 Prozent weniger.
4.Wie beurteilen Sie Ihre persönlichen Projekt-Chancen für 2016?
Im Gegensatz zu den Stundensätzen werden die persönlichen Projektchancen für das laufende Jahr deutlich besser eingeschätzt. Mit 34,4 Prozent sehen mehr als ein Drittel für sich bessere Möglichkeiten. Nicht einmal jeder Zehnte (8,7 Prozent) sieht schlechtere persönliche Chancen für sich selbst, 2,0 Prozent weniger als noch 2015. Etwas mehr als die Hälfte sieht gar keine Veränderungen in 2016.
5. Welche Themen / Bereiche bieten Ihrer Meinung nach die größten Marktchancen in 2016? (Mehrfachnennungen möglich)
Bei den Themen mit den größten Marktchancen haben sich teilweise große Verschiebungen ergeben. Der Trend zu „Big Data“ schlägt nun auch bei den befragten Freiberuflern durch: Mit 45,2 Prozent sehen dies fast die Hälfte an erster Stelle. Wie im vergangenen Jahr belegt „IT-Sicherheit“ den zweiten Rang, was die weiterhin hohe Bedeutung des Themas weiter verdeutlicht. Mit minus 11,6 Prozent hat „Cloud Computing“ den Spitzenplatz verloren und liegt in diesem Jahr nur noch auf Rang drei, gefolgt von „Internet of Things“, das dieses Jahr das erste Mal gelistet ist.
Deutlich aufwärts ging es in diesem Jahr wieder für den SAP-Bereich, der im vergangenen Jahr noch deutlich gefallen war. Dahinter folgen die Themen „Connected Car“ und „Industrie 4.0“, beide waren ebenfalls voriges Jahr als Auswahlmöglichkeiten nicht in der Liste vertreten. Zu erwähnen ist auch der Bereich „Virtualisierung“, der mit über 10 Prozent Rückgang an Bedeutung verloren hat. Für „Green IT“ hingegen sehen mit 11,7 Prozent im Vergleich zu 2015 fast drei Mal so viele Umfrageteilnehmer große Marktchancen in diesem Jahr.
Die Möglichkeit, Freitextantworten zu hinterlegen, wurde lediglich marginal genutzt und wird aus diesem Grund nicht gesondert ausgeführt.
6. Welche Branchen, glauben Sie, werden 2016 am stärksten wachsen? (Mehrfachnennungen möglich)
Mit 38,2 Prozent konnte „Transport & Logistik“ die Spitzenposition bei den Branchen mit den größten Wachstumschancen halten und sogar nochmals um 8,8 Prozent zulegen. An zweiter Stelle steht nun die Gesundheitsbranche, der von 36,9 Prozent der befragten Freiberufler starkes Wachstum prognostiziert wird. Komplettiert werden die ersten drei Plätze durch die „Medien & Unterhaltungsbranche“, die mit 33,8 Prozent ebenfalls deutlich mehr Stimmen als im vergangenen Jahr vorweisen kann. Zulegen konnte weiterhin die Branchen „Pharma“ und „Automobil“, durch die höheren Zuwachsraten anderer Branchen verloren sie jedoch trotzdem Plätze in der Rangliste.
Einen deutlichen Rückgang der Stimmanteile musste die Finanzbranche hinnehmen. Belegte diese im vergangenen Jahr mit 27,9 Prozent noch den zweiten Rang, sehen hier in 2016 nur 15,7 Prozent große Wachstumschancen. Ebenfalls Prozentpunkte einbüßen mussten die Branchen „Energie“ und „Handel“ sowie „Investitionsgüter“, diese steht mit nun 4,2 Prozent an letzter Stelle der Liste.
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