Die Positionierung in den Suchmaschinen-Ergebnisseiten (im Folgenden „SERP“ – Search Engine Result Pages) ist bei vielen Unternehmen wie auch Freelancern nach wie vor ein wichtiger Akquise-Bestandteil. Gerade Freelancer und kleinere Unternehmen haben allerdings selten die Möglichkeit, entsprechende Budgets für lokale oder auch nationale Suchmaschinenoptimierung hinsichtlich notwendiger Akquise-Tätigkeiten auszugeben. Deshalb lohnt es sich, das bestehende Potential des lokalen Marktes zu nutzen und mit kostenlosen und kostengünstigen Mitteln einen möglichst großen Teil der potentiellen Kundschaft anzusprechen.
Strategie für Ihre Suchmaschinenoptimierung
1. Planung
Zeitmanagement ist in der Selbstständigkeit einer der wichtigsten Faktoren, um die Work-Life-Balance zu erhalten und vor allem geplante Eigenprojekte fertig zu stellen. Wir bedienen uns gewisser Faktoren, an denen wir unsere Arbeit messen: sogenannte „Key Performance Indikatoren“ (KPI). Diese sind abhängig von den Zielen der durchzuführenden Suchmaschinenoptimierung und ermöglichen Ihnen die Definition von Erfolgen und Misserfolgen. Nehmen Sie sich – bevor Sie mit der Optimierung loslegen – die Zeit, folgende Fragen zu beantworten:
1.1 Allgemeines:
- Wer ist Ihre Zielgruppe?
- Was ist Ihr Kern-Angebot?
- Was ist das konkrete Ziel Ihrer Website?
- Wie aktiv ist Ihr Wettbewerb in welchen Bereichen, mit welchen Keywords?
1.2 Zielsetzung:
- Was genau sind die Ziele Ihrer Suchmaschinenoptimierung?
- Sind Ihre Ziele in Anbetracht des Wettbewerbes und der zeitlichen Ressourcen realistisch?
- Sind Ihre Ziele in Anbetracht Ihrer Website und deren Angebote relevant?
Nachdem Sie diese Fragen beantwortet haben, entscheiden Sie selbst, welche der folgenden KPIs für Sie relevant sind:
1.3 Key Performance Indikatoren
- Generelle Steigerung des Traffics.
Beispiel: Bisher besuchen 100 eindeutige User Ihre Seite monatlich. Zukünftig wünschen Sie sich aber mindestens 500 Besucher monatlich.
- Prozentuale Steigerung des Traffics über organische Ergebnisse, um SEA / Google AdWords Ausgaben zu reduzieren.
Beispiel: Sie schalten aktuell Google Anzeigen im Wert von 250,- € im Monat und erzielen dadurch 80% Ihres Traffics, also Ihrer Besucher. Diese Kosten sollen nun durch SEO Maßnahmen gesenkt werden, Besucher also verstärkt durch organische Suchergebnisse auf Ihre Seite gelangen.
- Steigerung der Keyword-Rankings.
Beispiel: Bisher rankt Ihre Seite mit 5 verschiedenen Keywords auf Seite 2-3 in den SERPs, zukünftig soll Ihre Seite auf 5 Keywords in den Top 3 Ergebnissen der SERPs ranken.
- Steigerung der rankenden Keywords.
Beispiel: Bisher rankt Ihre Seite mit 5 Keywords in den Top 10, zukünftig soll diese mit 15 Keywords in den Top 10 ranken, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.
- Verbesserung der Conversionrate.
Beispiel: Bisher besuchen 1000 User Ihre Seite über verschiedene Suchbegriffe, verlassen diese aber ohne Kauf wieder. Durch für die Optimierung besser ausgewählte Keywords erhöhat sich die Wahrscheinlichkeit, das für den Suchenden passende Produkt anzubieten, was eine direkte Steigerung der Verkäufe über die Website mit sich bringen kann. Hier spielen allerdings noch viele weitere Elemente wie z.B. die Konversions-Optimierung an sich sowie auch das Produktmanagement eine große Rolle.
Definition Conversionrate: Die Conversionrate oder auf Deutsch „Konversionsrate“ bezeichnet den Anteil an Usern, die Ihre Website besuchen und eine Aktion tätigen, im Verhältnis zu dem Anteil an Besuchern, welche die Website ohne Tätigkeit wieder verlassen. Diese Tätigkeiten können im Ausfüllen von Formularen, Bestellen eines Produktes, in der Anforderung eines Info-Kataloges oder auch der Teilnahme an einem Gewinnspiel bestehen.
- Zielgruppenansprache verbessern.
Beispiel: Bisher stammen Ihre Website-Besucher zu 60% aus dem englischsprachigen Ausland, Sie bieten aber nur deutsche Inhalte an. Hier ist das Ziel, den Traffic aus deutschsprachigen Ländern zu erhöhen.
- Steigerung der indizierten Seiten.
Tipp: Geben Sie „site:www.domainname.de“ bei Google ein, um die Anzahl der bisher indizierten Seiten zu erhalten.
- Steigerung des Sichtbarkeitsindexes.
Der Sichtbarkeitsindex ist eine Kennzahl, ermittelt durch die Abfrage der Suchergebnisse auf Basis einer Keyword-Datenbank und den entsprechend angezeigten Ergebnissen. Ein Programm fragt also eine gewisse Basis an Suchbegriffen ab und prüft, wie oft Ihre Seite an welchen Positionen rankt. Außerdem werden einige weitere Faktoren zur Berechnung berücksichtigt.
1.4 Ausschlaggebende Neuerung in den SERPs November 2010:
Google liefert bei Anfragen nach offensichtlich lokal höher relevanten Suchphrasen verstärkt lokale Suchergebnisse in Kombination mit Google Maps aus.
Auswirkung: Die klassisch organischen Ergebnisse verlieren ab Ergebnis #4 an Relevanz, da die Maps-Box nun in vielen Fällen nach Suchergebnis #3 eingeblendet werden:
2. Maßnahmen
Es muss nicht unterstrichen werden, dass Googles Places Update die Top-3 in den SERPs und die lokalen Places-Einträge unabdingbar gemacht hat und die Platzierungen Ihrer Website in der Blended Search / Universal Search immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Da es unzählige Merkmale zur Onpage & Offpage Optimierung einer Website gibt, möchte ich in diesem Artikel explizit auf einige Maßnahmen für die lokale Suche eingehen.
2.1 Google Places
Es ist wie immer und überall: Google freut sich über möglichst viel relevanten und gut geschriebenen Content. Deshalb nutzen wir alle Listing-Optionen bestmöglich aus.
Firma/Organisation: Da die Places Ergebnisse immer nur in einem gewissen Umkreis der eigentlichen Firmenadresse angezeigt werden, versuchen wir hier mit der Nennung des nächstgelegenen, größeren Ort noch ein wenig Traffic abzugreifen. Auf keinen Fall sollten hier bereits Keywords mit angegeben werden, außer diese gehören tatsächlich zum Firmennamen. Beispiel: „XPOSE 414 UG in Thierhaupten bei Augsburg“.
Die Anschrift und Postleitzahl sollen auf jeden Fall der Wahrheit entsprechen – nicht nur wegen der Google Überprüfung, sondern vor allem, um dann die gewonnenen Besucher nicht mit gefakten Adressen zu verwirren.
Die Telefonnummer ist ein sehr wichtiger Bestandteil, da über diese u.a. das Places Profil verifiziert wird. Google ruft Sie also auf dieser Nummer an und gibt den Freischaltcode durch.
In der Beschreibung haben Sie 200 Zeichen zur Verfügung, um Ihre Leistung so genau wie möglich anzugeben und die entsprechenden Keywords unterzubringen. Vermeiden Sie unbedingt Keyword-Stuffing, also das Aneinanderreihen von Keywords ohne Sinn und Zweck. Beispiel hierfür wäre in diesem Fall lediglich „SEO, Onlinemarketing“. Besser: „Onlinemarketing und SEO sind unsere Steckenpferd. Wir begleiten Sie von der Konzeption bis zur Umsetzung mit Augenmerk auf persönliche Beratung.“
Kategorien: Sie können insgesamt fünf Kategorien angeben, was auch empfehlenswert ist. Eine der fünf Kategorien muss allerdings bereits in der Google Datenbank enthalten sein, um eine vorläufig eindeutige Zuordnung zu ermöglichen. Hier muss sensibel erörtert werden, welche Kategorienamen als Keyword genutzt werden können. Google möchte immer möglichst relevante Zuordnungen ausgeben. Entsprechend ist es für Google uninteressant, wenn Sie eine Auswahl an fünf absolut verschiedenen Tätigkeiten oder eben Kategorienamen angeben.
Ein gutes Beispielset für Suchmaschinenoptimierung bei einem Pizzaservice wäre:
Eher unglücklich gewählt wäre folgendes Set:
- Pizzaservice
- Weinverkauf
- Getränkehandel
- Lebensmittelgeschäft
- Restaurant
Zuletzt genannte Kategorien liegen bei genauer Betrachtung thematisch einfach zu weit voneinander entfernt.
Einzugsort & Standort: Wenn Sie ein Einzugsgebiet und einen Standort angeben möchten, empfehle ich dies nur, wenn Sie auch tatsächlich nur ein sehr begrenztes Einzugsgebiet bedienen können. Google beschränkt dann nämlich auch die Anzeige Ihres Places Profils auf einen gewissen Umkreis, ausgehend von Ihrem Firmenstandort. Sinnvoll ist dies eventuell bei Tankstellen, Friseuren, Pizzaservices o.ä..
Öffnungszeiten: Um ein möglichst vollständiges Profil abzugeben, sollten diese auch bei weitgehender Irrelevanz eingetragen werden. Ebenso verhält es sich mit den Zahlungsoptionen.
Videos & Fotos: Um dem User die bestmögliche Experience zu bieten, sollten mindestens fünf Bilder in Ihr Places Profil geladen werden sowie mindestens ein Video. Immer im Hinterkopf behalten: Möglichst viele, relevante Informationen bereitstellen – Google möchte dem User immer das relevanteste Profil anzeigen. Wenn der Eintrag mit den meisten, relevantesten Informationen aus Ihrer Feder stammt, werden Sie auch gut ranken.
Fertig und jetzt…
…sammeln Sie Bewertungen von Kunden ein. Weisen Sie Ihre Stammkundschaft auf Ihren Places-Eintrag hin und versuchen Sie, eine natürliche Basis an echten Bewertungen zu schaffen. Meist hilft es reichlich wenig, wenn Sie Ihren Freundeskreis aktivieren und am Tag der Erstellung 100 Bewertungen erhalten, danach der Fluss aber abbricht. Bauen Sie Bewertungen langsam und (bestenfalls) durch echte Kunden auf. Auch macht es wenig Sinn, überwiegend Bewertungen von Personen aus Hamburg zu akquirieren, wenn Ihr Tätigkeitsgebiet lokal begrenzt ist und Sie in Stuttgart ansässig sind.
Kleiner Tipp: Facebook und Twitter können gute Verteiler und Akquise-Kannäle für Bewertungen sein. Ebenso wie ein Places Link auf Ihrem Briefpapier oder Ihrer E-Mail Signatur.
2.2 Branchenbücher
Nach wie vor sind Branchenbücher zumindest in der lokalen Suche gute Trafficbringer und Backlinkquellen. Sinnvolle Beispiele hier – um einen kleinen Auszug zu nennen – sind: w
- www.11880.com
- www.dasoertliche.de
- www.firmenwissen.de
- branchenbuch.meinestadt.de
- www.gelbeseiten.de
- www.klicktel.de
- yellowmap.de
- branchenbuch.de
Hier empfiehlt es sich, ebenso wie bei Google Places, möglichst viel relevanten Content zu platzieren und vor allem immer einen Link zur eigenen Website und/oder das Google Places Profil anzugeben. Hier checken Sie Ihre KPI und entscheiden entsprechend, ob Ihr Places Profil oder die Website pimäres Linkziel ist.
Prinzipiell aber gilt: Bauen Sie eine breite Basis an Branchenbucheinträgen auf, beschränken Sie sich nicht auf einige wenige Dienste und bemühen Sie sich um einen durchgängige Optimierung auf ein gleichbleibendes Keywordset. Positiver Effekt: Suchanfragen mit Ortsangabe wie zum Beispiel: „Friseur Stuttgart“ werden nicht nur mit großem Augenmerk auf Places Einblendungen bedient, ebenso gut ranken hier Branchenbücher auf relevanten Positionen.
3. Tracking
Prinzipiell ist es immer von Vorteil, viele Traffic-Quellen zu schaffen und die besten entsprechend mit mehr Liebe zum Detail zu füllen. Welche Quellen die besten Besucher-Bringer sind, erfahren Sie in Ihren Google Analytics Reportings. Google Analytics ist ein kostenloser Analyse-Dienst, der Ihnen die genaue Nutzung Ihrer Website durch die Besucher anzeigt.
Wenn Sie keine eigene Website betreiben, erhalten Sie zwar von Google Places und einigen Branchenbüchern die genaue Anzahl an Einblendungen und Klicks, wissen aber nicht, ob andere Quellen mehr Besucher bringen.
Hier macht es Sinn, sich Gedanken über eine zumindest kleine Investition in eine Web-Visitenkarte zu machen, um eine ausführliche Analyse der Traffic-Quellen durchzuführen. Jede ansatzweise funktionierende Quelle bietet weiteres Potential an Optimierung und muss genutzt werden.
Fazit
Google spielt bekanntlich unaufhörlich am Algorithmus und die jüngsten Updates fokussieren die lokalen Suchergebnisse. Gut für Sie: Die Optimierung Ihrer lokalen Suchergebnisse ist bei weitem nicht so kostenintensiv und vor allem zeitlich aufwändig, wie die Optimierung Ihrer Seite für die allgemeinen, organischen Suchergebnisse. Sicher, es gibt eine ganze Reihe an weiteren Optimierungsmöglichkeiten in diesem Bereich – dieser kleine Leitfaden soll Sie aber einen ersten Schritt näher an erfolgreiche, lokale Rankings bringen.
Ich wünsche Ihnen gute Suchergebnisse!