Ein Betriebsmittelkredit soll die Liquidität Ihres Unternehmens sicherstellen. Meist muss ein Betrieb in Vorkasse gehen, wenn er Waren einkauft, sein Personal bezahlt oder schlicht seine Arbeitskraft bzw. Dienstleistung anbietet. Die Einnahmen des gelieferten Produkts oder der erbrachten Dienstleistung werden erst wesentlich später erzielt. Um die Zeit zwischen Wareneinkauf und Absatz zu überbrücken, können Sie einen Betriebsmittelkredit in Anspruch nehmen. Die Bezeichnung Überbrückungskredit wird daher parallel verwendet. Er ermöglicht Ihnen einen größeren finanziellen Spielraum. Der Wert der Betriebsmittel bildet das Umlaufvermögen. Verfügt eine Firma nicht über genug Eigenkapital, um die laufenden Kosten zu decken, fließen die Mittel eines Betriebsmittelkredits als Fremdkapital in den Unternehmenswert mit ein. Gerade bei kleinen Firmen – dazu gehören auch Selbständige und Freiberufler – kann es vorübergehend zu finanziellen Engpässen kommen.
Was zählt als Betriebsmittel?
Betriebsmittel werden für den laufenden Betrieb Ihres Unternehmens gebraucht. Dazu zählen alle materiellen und immateriellen Mittel, die bei einer Produktion notwendig sind. Sie werden häufig als laufende Kosten bezeichnet. Mit einem Betriebsmittelkredit finanzieren Sie:
- Arbeitswaren, Büromaterial, Lagerbestände und Rohstoffe,
- Personal,
- Miete und Strom,
- Transportkosten,
- Forderungen von Lieferanten,
- Marketingprojekte und Beratungsleistungen.
Nicht zu den Betriebsmitteln werden Maschinen, Anlagen, Einrichtungsgegenstände, Immobilien und Grundstücke gezählt.
Wer bietet Betriebsmittelkredite an?
Jedes Unternehmen hat andere Voraussetzungen und stellt unterschiedliche Bedingungen an einen Betriebsmittelkredit. Förderbanken, Hausbanken und Onlinebanken sind die erste Anlaufstelle, wenn Sie einen Kredit zur kurz- oder mittelfristigen Finanzierung Ihrer laufenden Betriebskosten benötigen.
- Förderbanken wie die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gewähren unter bestimmten Bedingungen staatliche Förderungen. Der Unternehmenskredit der KfW ist für Sie interessant, wenn Ihr Unternehmen älter als 5 Jahre ist. Für Start-ups und Gründer bietet die KfW den ERP-Gründerkredit – Universell an, bei dem Sie kein Eigenkapital benötigen. Förderkredite haben generell eine lange Laufzeit, günstige Konditionen und die Tilgungsphase beginnt oft erst nach einigen Jahren. Allerdings sind die Bedingungen strikt festgelegt.
- Hausbanken bieten dem Kreditsteller mehr Flexibilität, sind dafür aber in der Regel etwas teurer. Für Geschäftskonten können Kontokorrentkredite vereinbart werden. Sie ähneln privaten Dispositionskrediten. Zinsen müssen Sie erst dann zahlen, wenn Sie das Konto überziehen. Kontokorrentkredite bieten den Vorteil, dass Sie die Konditionen individuell mit Ihrer Bank aushandeln. Zur kurzfristigen Überbrückung können Sie zudem einen Mikrokredit beanspruchen. Diese sind meist nicht zweckgebunden. Sinnvoll kann eine Kombination aus Hausbank- und Förderkrediten sein.
- Online Banken haben meist zugeschnittene Angebote, die für spezielle Branchen und Unternehmensformen interessant sein können. Allerdings fehlt der Ansprechpartner vor Ort, was manche Kreditnehmer verunsichert.
Die Suche nach dem richtigen Betriebsmittelkredit für Ihre Firma kann lang dauern. Webseiten, die die Angebote verschiedener Kreditgeber prüfen, können Ihnen dabei helfen, sich für einen passenden Finanzpartner entscheiden. Das spart Zeit, allerdings sollten Sie sich die Konditionen stets genau ansehen.
Wer bekommt einen Betriebsmittelkredit?
Grundsätzlich kann jede Unternehmensart einen Betriebsmittelkredit beantragen – egal ob Einzelunternehmer, Start-up oder etablierte Mittelstandsfirma. Die Rechtsform ist dabei nicht relevant. Meist müssen Jungunternehmer sowie kleinere Firmen auf eine Betriebsmittelfinanzierung zurückgreifen.
Ihre Bonität ist das zentrale Entscheidungskriterium, ob Sie einen Kredit erhalten. Sie sagt aus, wie vertrauenswürdig eine Bank Sie einschätzt. Dem Kreditgeber geht es dabei um die Wahrscheinlichkeit, mit der Sie Ihren Kredit tilgen können. Folgende Faktoren beeinflussen Ihre Bonität:
- Das Eigenkapital: Je höher Ihr Vermögen ist, desto besser
- Der Wert Ihres Unternehmens – inklusive der Maschinen, Grundstücke und Immobilien
- Ihre bisherigen Kreditrückzahlungen
- Die Beständigkeit Ihrer Firma
Sollten Sie eine Bank nicht glaubhaft von Ihrer Kreditwürdigkeit überzeugen können, kann ein Bürge die Rückzahlung eines Betriebsmittelkredits garantieren. Manche Bundesländer übernehmen die Bürgschaft für bestimmte Unternehmen. Eine Alternative können Firmenkredite sein. Sie werden neben Investitionen auch für Betriebsmittel genutzt.