Wird die Abgeltungssteuer abgeschafft? Vermutlich ja, denn die Regierung will, unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit, die Steuern auf Kapitaleinkünfte erhöhen. Ungeachtet der positiven Aspekte mutet die Politik den Sparern ein Mehr an Aufwand und finanzieller Belastung zu.
Warum die Abgeltungssteuer eingeführt wurde
Peer Steinbrück setzte 2009 die Pauschalsteuer durch und zog damit 25 Prozent auf X 45 Prozent auf nichts vor. Er wollte die Kapitalflucht der Deutschen ins Ausland unterbinden und zudem das Steuersystem vereinfachen. Sieben Jahre später macht der automatische Datenaustausch zwischen 100 Nationen jegliche Steuerflucht unmöglich, daher kann aus Regierungssicht die pauschale Besteuerung bei Kapitaleinkünften wegfallen.
Steuerliche Ungleichheiten beseitigen
Mit diesem Argument bereitet die Regierung derzeit das Ende der Abgeltungssteuer vor, doch wird mit der Neureglung aus taktischen Gründen erst nach der Bundestagswahl 2017 zu rechnen sein. Die Quellensteuer soll dann der individuellen Veranlagung weichen, Kapitaleinkünfte zur Altersvorsorge unterliegen nachfolgend dem persönlichen Steuersatz des Inhabers.
Die Verhinderung von Kapitalabfluss ins Ausland war jedoch nicht der alleinige Grund für die 25-Prozent-Regel. Sie brachte Finanzämtern und Steuerzahlern erhebliche Erleichterungen, da die Steuer von Banken direkt an die Finanzkassen weitergeleitet wurde.
Mehrbelastungen für alle Sparer
Die mit der Abschaffung der Abgeltungssteuer verbundene Steuererhöhung trifft alle Sparer bei der Altersvorsorge. Bei einem Jahreseinkommen von 80.000 Euro und Kapitaleinkünften von 10.000 Euro muss ein Angestellter pro Jahr knapp 770 Euro mehr bezahlen. Dabei wurden die Sparer bei Einführung der Quellensteuer bereits um einige Privilegien beraubt. Es fiel einerseits die Steuerfreiheit bei Aktiengewinnen nach einem Jahr Haltezeit und andererseits wurde der Abzug aller Werbekosten zugunsten einer Pauschale gestrichen. Auch die Bewertung als Steuersparmodell ist bei der pauschalen Abgeltung falsch, denn sie brachte gerade für Inhaber von Dividendenpapieren erhebliche Nachteile.
Mehr Geld für das Bildungssystem?
Dieses von den Politikern vorgetragene Argument zur Abschaffung der Abgeltungssteuer kann so nicht hingenommen werden. Denn die Pauschalsteuer spülte bei geringem Aufwand zuletzt mehr als acht Milliarden Euro pro anno in die öffentlichen Kassen. Doch kommen die Beträge seit jeher nur zu geringen Teilen im Bildungssystem an.