In der IT sind Berufswege unkalkulierbar geworden. Deshalb empfiehlt es sich, mehr der eigenen Nase als den Massentrends zu folgen. Wie das funktioniert und von welchen Vorstellungen man sich dabei lösen sollte, wird Ihnen in diesem Artikel auf eingehende Weise erläutert.
Flexibel sein ist alles
Der Wert von IT-Kenntnissen steigt und sinkt wie Aktienkurse an der Börse. Gerade waren Web-Designer völlig out, nun sind sie wieder gesucht. Gestern waren SAP-Modulkenntnisse der „Karrierebringer“, heute nicht mehr uneingeschränkt. Was langfristig gefragt sein wird, weiß niemand genau. Wird SAP 2025 zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft sein, weil es ein viel einfacheres und besseres System gibt? Das wäre schlecht für SAP-Berater und gut für alle, die auf das neue System gesetzt haben, als es noch kein Massentrend war. Der Arbeitsmarkt, vor allem in der IT, verändert sich rasant, was gerade Berufseinsteiger spüren. Über 90 Prozent der Neueingestellten 2009 soll eine renommierte Beratungsfirma noch in der Probezeit wieder rausgekickt haben.
„Ich möchte die Sicherheit, dass die nächste Entscheidung richtig ist“, sagt ein Informatiker. Mit der Unsicherheit steigt auch das Bedürfnis nach Karriereplanung: Wie sieht meine Karriere aus mit 30, 40 Jahren? Spezialist oder Generalist? Methoden- oder Fachwissen? Führungsposition oder Freiberufler?
Es lebe die Veränderung?
Zu viele orientieren sich an den Mustern von gestern. Die Regel, dass man sich mit 40 Jahren dauerhaft etabliert haben muss, gilt nicht mehr. Auf seinem Wissen ausruhen kann sich niemand mehr, Veränderung ist Karrieremotor Nummer eins. Auch die so genannte Kaminkarriere mit stetiger Beförderungen in ein und demselben Unternehmen gibt es kaum noch. Und wenn doch, so endet sie oft abrupt – siehe als aktuelles Beispiel das Unternehmen Quelle.
Bestenfalls eine kurze Zeit ist überschaubar. Kommt, bleibt oder geht ein IT-Thema? Das ist oft schwer zu sagen, wie die turnusmäßig totgesagte Programmiersprache Cobol zeigt. Skills vorausschauend anpassen und entwickeln ist das Erfolgsrezept. Wenn ein Thema „out“ ist, muss man sich ein neues erschließen – oder Manager werden. Ein Allheilmittel ist auch das nicht, denn die Luft nach oben wird dünner. Bei jeder Umstrukturierung fallen Hierarchieebenen weg. Die Lösung liegt in der schlauen und umfassenden Analyse und damit verbundenen kurzfristigen und flexiblen Entscheidung. Mehrere Job- und Berufswechsel sind normal in Zeiten, in denen fast jedes zweite Beschäftigungsverhältnis eine Befristung hat. Bewerber, die mit 39 zehn Berufsstationen hinter sich haben, und 45-Jährige, die sich für ein zweites Studium entscheiden, sind keine Exoten mehr, sondern können dadurch Erfolg und berufliche Zufriedenheit erlangen – wenn sie eigenen Interessen folgen. Das Prinzip der Gefragten ist, dass sie wenig Konkurrenz bei guter Nachfrage haben. Wenig Konkurrenz bedeutet aber, dass man Dinge anders gemacht haben muss als die Masse.Karriere ohne Plan – so geht es
1. Verfahren Sie mit Karriereplänen wie mit einem Business-Plan und denken Sie maximal auf Jahressicht. Einmal im Jahr die alten Annahmen und Ziele revidieren.
2. Wer nichts oder zu wenig kennt, kann auch keine Traumjobs finden: Oft brauchen Einsteiger die Erfahrungen aus den ersten Jobs, um Entscheidungen treffen zu können.
3. Ziehen Sie nicht nur deshalb Dinge durch, weil „man“ das so macht. Diejenigen, die früh das Pferd wechseln, sind erfolgreicher als jene, die ewig an toten Pferden festhalten.
4. Nur wer auf Entdeckungsreise geht, kann Leidenschaften und bisher Unbekanntes (an sich) finden. Folgen Sie Ihrem Interesse und dem, was sich zufällig ergibt.
5. Lenken Sie beim Suchen Ihren Blick lieber auf die kleinen Headlines. Vergessen Sie nicht: Ein Trend, der veröffentlicht ist, kann schon keiner mehr sein.
6. Überlegen Sie sich jeden Abend, welche Chancen Sie heute hatten. Schreiben Sie sie auf. Das hilft, Möglichkeiten bewusster wahrzunehmen. Nur wer Chancen als solche wahrnimmt, kann sie nutzen.
7. Vergessen Sie die Personalerriege, die den roten Faden predigt. Jede Übergangstätigkeit ist erlaubt, wenn es Sie weiterbringt. Sie arbeiten dafür, sich vom standardisierten Lebenslauf unabhängig zu machen.
8. Gehen Sie beim Zielsuchen nach dem Barack-Obama-Prinzip vor: Nicht sagen „Ich möchte Präsident werden“, sondern „Ich möchte lernen, wie dies oder jenes funktioniert“. Macht offener und ist ein besseres Erfolgskonzept.Mehr zum Thema finden Sie in Svenja Hoferts Buch „Das Karrieremacherbuch. Erfolgreich in der Jobwelt von morgen.“