Zwischen Februar und April 2020 hatten wir 11.695 Abonnenten des SOLCOM Freiberufler Magazins gebeten, an der Marktstudie „Die wirtschaftliche Situation von Freiberuflern“ teilzunehmen. Dazu wollten wir von den Teilnehmern u. a. wissen, wie sie Ihre wirtschaftliche Lage heute und in absehbarer Zukunft beurteilen und wo sie die größten Risiken sehen.
Hier möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der Auswertung von 985 Teilnehmern vorstellen.
Kernaussagen
Erfolgreiche Entwicklung
Eine große Mehrheit der befragten Freiberufler kann auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. So gaben knapp zwei Drittel an, dass sich ihre wirtschaftliche Lage zum besseren entwickelt hat. Das hat sich auch im durchschnittlichen jährlichen Einkommen gezeigt. Dieses lag bei sieben von zehn der Umfrageteilnehmer über 80.000 EURO, bei fast einem Drittel davon sogar über 120.000 EURO.
Gleichzeitig ist auch eine Mehrheit mit ihrer derzeitigen Lage zufrieden, auch hier gaben dies knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer an. In den ersten Wochen der Umfrage im Februar lag dieser Wert sogar noch höher, mit Beginn der Coronakrise in Deutschland Anfang März hat sich der Wert jedoch klar rückläufig entwickelt.
Ausblick im Zeichen der Coronakrise
Dementsprechend ist auch der Ausblick deutlich zurückhaltender. Zwar erwartet die Hälfte eine gleichbleibende Entwicklung, ein Viertel fürchtet jedoch eine Verschlechterung. Auch hier teilt sich die Umfrage in zwei Zeiträume. Während im Februar die Mehrheit noch einen besseren zukünftigen Verlauf erwartete, hat sich dies im März hin zu einem eher negativen Ausblick geändert. Als größtes Risiko wurde entsprechend der wirtschaftliche Abschwung genannt und in den Freitextantworten wurde in großer Anzahl konkret auf die Coronakrise verwiesen.
Wie bereits die Ergebnisse der vorangegangen Markstudie „Ausblick auf den Projektmarkt 2020“ zeigten, wurde zu Beginn des Jahres seitens der Freiberufler eher eine Stagnation auf dem Projektmarkt in 2020 erwartet. In den ersten Wochen nach Start der Umfrage zu dieser Marktstudie zeigte sich aber schon wieder ein bisschen mehr Optimismus diesbezüglich. Doch mit Verschärfung der Coronakrise Anfang März hat sich dieser Trend klar gedreht und gerade der Ausblick wurde deutlich pessimistischer. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind am Projektmarkt und bei den Freiberuflern angekommen.“
1. Wie beurteilen Sie momentan die eigene wirtschaftliche Lage?
Kumuliert beurteilen 67,3 Prozent der befragten Freiberufler ihre wirtschaftliche Lage als positiv, die Mehrheit davon sogar als gut. Im Gegenzug sehen 32,7 Prozent ihre Situation als schlecht oder eher schlecht.
2. Wie hat sich Ihre wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren entwickelt?
Für eine klare Mehrheit von 65,6 Prozent hat sich die wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren positiv entwickelt, für jeden fünften Umfrageteilnehmer war diese gleichbleibend. Nur jeder Zehnte dagegen beklagt eine Verschlechterung und für 3,9 Prozent war diese sogar deutlich.
3. Wie hoch war Ihr durchschnittliches Einkommen in den letzten drei Jahren?
Die Einkommen folgten dieser positiven Entwicklung. So verdienten kumuliert 71,9 Prozent Umfrageteilnehmer durchschnittlich mehr als 80.000 EURO pro Jahr. Davon verdienen 21,4 Prozent zwischen 100.000 und 120.000 EURO und eine Mehrheit von 30,08 Prozent sogar über 120.000 EURO.
Ein Einkommen unter 80.000 EURO hatten zusammengenommen etwa 28,1 Prozent. Erfreulicherweise fällt der Anteil der Freiberufler, die ein durchschnittliches Einkommen unter 20.000 EURO jährlich hatten, mit 2,1 Prozent gering aus.
4. Welche sind Ihre größten Abgaben? (Mehrfachantworten möglich)
Bei dieser Fragestellung waren Mehrfachnennungen sowie zusätzliche Freitextantworten möglich. Mit 77,4 Prozent sehen knapp acht von zehn der Befragten Steuern als ihre größten Abgaben an. An zweiter Stelle mit 58,1 Prozent folgen die private Vorsorge beziehungsweise Absicherung und an Rang drei die Betriebsausgaben mit 28,9 Prozent. Knapp ein Viertel fürchtet sich zudem vor unproduktiven Zeiten und Krankheit.
Die Möglichkeit, Freitextantworten zu hinterlegen, wurde lediglich marginal genutzt und wird aus diesem Grund nicht gesondert ausgeführt.
5. Was erwarten Sie im Hinblick auf Ihre wirtschaftliche Lage in den nächsten zwei Jahren?
Beim Ausblick sind die befragten Freiberufler deutlich vorsichtiger. Zwar erwartet mit 44,9 Prozent knapp die Hälfte eine gleichbleibende Entwicklung, zusammengenommen 27,3 Prozent befürchten jedoch eine Verschlechterung, 6,2 Prozent sogar eine deutliche. Optimistischer sind dagegen kumuliert 27,8 Prozent.
6. Welches sind die größten Risiken für Ihre wirtschaftliche Sicherheit? (Mehrfachantworten möglich)
Eine Mehrheit von 47,9 Prozent sieht im wirtschaftlichen Abschwung ein großes Risiko für ihre eigene wirtschaftliche Sicherheit, gefolgt von der rechtlichen Unsicherheit mit 42,9 Prozent. Mehr als ein Drittel gaben hier weiterhin die Gesetzgebung, Steuerbelastung und ihre Gesundheit an. Ein geringes Risiko geht für die befragten Freiberufler vom technologischen Wandel aus.
Bei den Freitextantworten wurde in erster Linie die Ausbreitung des Coronavirus genannt und die damit zusammenhängenden unsicheren wirtschaftlichen Entwicklungen.
Die Layoutversion dieser Marktstudie können Sie direkt über untenstehenden Link aufrufen. Weitere detaillierte Marktstudien der SOLCOM GmbH finden Sie dort ebenfalls als pdf-Dokument zum Download: http://www.solcom.de/de/download_marktstudien.aspx