Wenn ich häufig und gezielt gute Artikel online platziere, kann ich an Bekanntheit gewinnen und einen Ruf von Kompetenz (oder Inkompetenz, je nachdem) aufbauen. Entscheidend sind hier die Worte „häufig“, „gezielt“ und „gut“.
In diesem Artikel erfahren Sie, inwieweit werthaltige Artikel Ihnen helfen oder auch schaden können. Zudem erhalten Sie Informationen darüber, welche Kategorien von Themen sich anbieten und auf welchen Plattformen sie am Besten veröffentlicht werden sollten. Des Weiteren finden Sie Tipps, wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Artikel auch gelesen werden und wie Sie die Inhalte Ihrer Artikel nutzbringend weiter verwenden können. Abschließend werden Sie darüber in Kenntnis gesetzt, welche Fallen Sie wie vermeiden sollten.
Warum können werthaltige Artikel Ihnen helfen?
Ein online-Artikel, den Ihre Zielgruppe subjektiv wertvoll findet, wird positiv mit Ihrer Person assoziiert. Andernfalls: Ein schlechter, langweiliger Text, der allen egal ist, löst eventuell eine negative Assoziation aus – wahrscheinlich wird er aber mehr oder weniger ohne Reaktion einfach vergessen. Wenn Sie häufig Inhalte veröffentlichen, von denen Ihr Publikum einen subjektiven Mehrwert gewinnt, und wenn diese Inhalte von einer großen Anzahl Menschen wahrgenommen werden, dann glaubt man mehr und mehr an Ihre Kompetenz – was dann die Bereitschaft erhöht, gerade bei Ihnen zu kaufen. Allerdings genügt es nicht, ein einziges Mal einen werthaltigen Inhalt zu veröffentlichen. Es braucht eine ganze Weile und eine große Menge von Input, der von der Zielgruppe als wertvoll erachtet wird, bis Sie als vertrauensvoller Partner wahrgenommen werden.
Rechnen Sie damit, dass Sie ca. 3 Jahre lang alle 2 Wochen einen hochwertigen Inhalt platzieren müssen, bis Sie von der Zielgruppe als Kompetenzträger gesehen werden. Manche Experten schaffen dies auch mit weniger Veröffentlichungen, z.B. einmal pro Monat.
Welche Kategorien von Artikeln sollte ich schreiben?
- Lustig
- Aktuell
- Provozierend
- Einzigartig
Lustig
Viele Menschen mögen Lustiges. Meine lustigen Artikel werden am häufigsten gelesen. Ich finde nicht, dass die lustigen Artikel meine besten sind, aber meine Meinung ist an dieser Stelle irrelevant.
Ich hatte zunächst gehofft, dass zuerst meine lustigen Posts gelesen werden und dass die Leser dann zu anderen Inhalten weiter klicken. Dies passiert so aber nicht. Der lustige Inhalt wird gelesen, und weg ist der Leser. Natürlich verbessert der Artikel dann trotzdem mein Google-Ranking, und der eine oder andere liest auch tatsächlich die anderen Inhalte (maximal 2%).
Aktuell
Nach brandaktuellen Themen wird gezielt gesucht. Die Besucher beginnen zumindest mit großem Interesse, zu lesen / den Artikel grob zu überfliegen. Allerdings: Aktuelle Themen haben eine kurze Haltbarkeit, denn wie lange ist heutzutage etwas aktuell? Außerdem wird blitzartig weitergeklickt, wenn der Leser nicht gebannt ist. Wenn neben dem aktuellen Artikel noch andere Inhalte stehen, werden die kaum gelesen, außer sie sind ebenso aktuell oder bedienen die niederen Instinkte (Verbrechen, Nacktheit, alberne Zickenkriege von Prominenten…)
Für einen Freiberufler lohnt es sich kaum, über aktuelle Themen zu schreiben – der Arbeitsaufwand ist hoch, der Nutzen sehr kurz.
Ein Beispiel für aktuelle Themen, die gut funktionieren und Aufträge bringen, ist das Thema Abmahnungen für Bilder – die Jahre 2013 und 2014 haben einen wahren Tsunami an Abmahnungen für falsch beschriftete Bilder gesehen, und die Anwälte, die über das Thema bloggen, haben sicherlich eine große Anzahl von Mandaten gewonnen. Auf dem eigenen Blog, so lange er nicht sehr solide etabliert ist, ist ein Artikel zu aktuellen Themen bestenfalls nutzlos. Auf Plattformen, die etabliert sind und bereits viel Traffic haben, wie XING oder LinkedIn, kann es sich lohnen, zum aktuellen Zeitgeschehen zu schreiben. Dort verliert der Artikel zwar ebenso schnell an Aktualität wie im Rest des Netzes, hat aber die Chance, von sehr vielen Personen gesehen zu werden.Ich selbst schreibe nur selten zu aktuellen Themen, und wenn, dann nur auf den großen Plattformen.
Provozierend
Platte Provokation, also Beschimpfung ohne Substanz, bringt Ihnen als Freiberufler bestenfalls einen Ruf als Troll. Wenn Sie aber wirkliche Substanz bieten, haben Sie hier eine gute Chance, dass Ihre Leser eine Weile dabei bleiben und gründlich lesen. Wenn Sie wirklich neue Ansätze aufzeigen, die auch in der Wirklichkeit funktionieren, haben Sie hier eine gute Gelegenheit, bekannt zu werden. Wenn Sie die Welt des Lesers wirklich zum Besseren verändern, nur ein kleines bisschen, wird er sich an Sie erinnern. Allerdings werden neue Ansätze häufig falsch oder gar nicht verstanden. Überlegen Sie also, wie sehr Sie die Komfortzone Ihrer Zielgruppe erschüttern wollen.
Einzigartig
Sind Sie einzigartig? Das Meiste, das wir für einzigartig halten, ist langweilig und öde, bereits tausendmal geschrieben. Ich bin im Laufe der letzten 20 Jahre nur auf sehr wenige Inhalte gestoßen, die ich wirklich einzigartig fand. Ich habe über lange Perioden meines Lebens danach gestrebt, einzigartig zu sein. Was dabei herauskam, waren im Wesentlichen sehr gezwungene, gewollte Inhalte, oder auch nur gewaltsam zusammengehauener Wortsalat ohne Inhalt. Anders als die anderen, ja – aber es gab auch gute Gründe, dass niemand anders so schrieb – weil es sehr schlecht war und weil niemand es lesen wollte. Um wirklich einzigartig zu werden, braucht es Talent. Mehr noch als das, braucht es das Umfeld und die Gelegenheiten, welche das Talent unterstützen. Es braucht jahrelanges Üben.
Die jüngste einzigartige Geschichte, auf die ich gestoßen bin, ist die Lebensgeschichte des großartigen Blog-Meisters Jon Morrow. Er und sein Blog gehören zu den ganz besonderen geschliffenen Diamanten im Netz. Das Leben von Jon Morrow ist einzigartig. Das Engagement seiner Mutter für sein Überleben ist herausragend. Er wurde fast zwangsläufig zu einem außergewöhnlichen Autor.
Wenn Sie Ihre Inhalte für einzigartig halten, seien Sie besser SEHR kritisch. Wahrscheinlich sind sie es nicht.
Wo Sie optimal veröffentlichen
Grundsätzlich ist das sehr einfach: Publizieren Sie da, wo Ihr Publikum liest. Ihre Zielgruppe liest auf Presseportalen? Dann nix wie hin. Es gibt eine Reihe von Presseportalen, und Sie können vielleicht herausfinden, auf welchem davon sich die Leute tummeln, die Sie erreichen wollen. Auf XING und LinkedIn finden Sie Gruppen zu etlichen Themen. Aber: Aufgepasst. Hier schreiben Sie vielleicht über Themen, die in die Gruppe passen. Das heißt aber noch nicht, dass Ihre ZIELGRUPPE dort auch vorbeikommt. Ermitteln Sie also vorher genau, in welchen Foren Ihre Zielgruppe unterwegs ist.
Ich selbst schreibe manchmal hier auf dem Freiberufler-Blog, regelmäßig für 4freelance, und ansonsten überall, wo ich eingeladen werde, wenn ich ausreichend Zielgruppe dort vermute.
Brauchen Sie einen eigenen Blog?
Einer der häufigsten Fehler – den ich selbst auch gemacht habe – ist, zu früh einen eigenen Blog aufzubauen. Es mag Themen geben, für die das funktioniert, aber bei den meisten Themen gibt es zu viel Konkurrenz, und Sie gehen unter im Netz. Ich halte viel von der Strategie, die Blog-Großmeister Jon Morrow empfiehlt: Bauen Sie erst Ihr Publikum auf, dann Ihren Blog.
Für viele Freiberufler – für mich auch – ist der Blog eine erweiterte Visitenkarte. Sie können dort mehr Informationen unterbringen als in einem Profil in den Social Media. Viele Freiberufler brauchen keinen eigenen Blog. Viele schreiben lediglich auf großen Plattformen wie XING und LinkedIn und erreichen dadurch so viel Bekanntheit und Kompetenzausstrahlung, dass sie nicht einmal eine eigene HTML-Seite brauchen. Auch Gast-Artikel können Ihre Ausstrahlung erhöhen.
Eine weit verbreitete, nicht allzu sinnvolle Strategie ist es, Posts mit möglichst vielen Keywords vollzuballern und dann zu glauben, es käme relevanter Traffic. Ich habe diesen Fehler einige Jahre lang selbst gemacht. Es hätte auch ganz gut funktionieren können, wenn diese Artikel wirklich gut gewesen wären. Viele waren es aber nicht. Das enttäuschte natürlich viele Leser. So wird man NICHT als Kompetenzträger bekannt. Machen Sie es also besser. Bieten Sie gleich Substanz.
Wie Sie dafür sorgen, dass Ihre Artikel auch gelesen werden
Einfach Artikel zu veröffentlichen und auf Besucher zu warten ist etwa so erfolgversprechend wie sich als Freiberufler im Keller einzuschließen und auf Kunden zu warten. Sie müssen Ihre Inhalte aktiv bewerben. Das derzeit (Stand: August 2014) beliebteste Mittel der Wahl sind Social Media. Optimal ist es, wenn Ihr Publikum Ihre Inhalte von selbst teilt. Wenn das Publikum die Inhalte gut findet, passiert dies auch immer wieder.
Sie können auch Kommentare auf anderen Blogs und Plattformen hinterlassen. Wenn Sie von dort zu Ihren eigenen Inhalten verlinken, tun Sie es wohldosiert. Und Kommentar und Link sollten wirklich an diese Stelle passen. Andernfalls verdienen Sie sich einen Ruf als Spammer.
Was Sie weiterhin mit Ihren Artikel-Inhalten tun können
Recyceln Sie Ihre Inhalte: Schreiben Sie einen werthaltigen Artikel, veröffentlichen Sie ihn auf einer Plattform, dann ersetzen Sie über die Hälfte der Wörter durch andere mit dem gleichen Inhalt, und publizieren Sie woanders. (Wie ich es mit diesem Artikel tue.) So nutzen Sie den Inhalt doppelt und Google straft Sie nicht ab für doppelte Inhalte.
Machen Sie Podcasts und Vorträge aus Ihren Artikeln, und umgekehrt: Von 2004 bis 2007 hatte ich eine Vortragsreihe entwickelt. Daraus wurden Vortrags-Videos, Posts auf verschiedenen Plattformen und schließlich ein paar Seminare, die ich lohnend verkaufen konnte. Wenn Sie genug Material haben, machen Sie daraus ein ebook oder ein Buch.
Welche Falle sollten Sie als Freiberufler vermeiden?
Mit der weit verbreiteten Gratis-Mentalität gerät man als Autor leicht in die Falle, eine willige Quelle von Gratis-Informationen zu werden – und verkauft dann nichts.
Wie vermeiden Sie die Gratis-Falle?
Das Publikum muss glauben, dass hinter der Substanz Ihrer veröffentlichten Inhalte noch mehr zu holen ist – Lösungen für die Probleme, die Ihre Zielgruppe subjektiv wahrnimmt. Natürlich muss die Zielgruppe diese Probleme auch wichtig genug finden, um für die Lösung Geld zu bezahlen. Zum anderen braucht die Zielgruppe klare Handlungsanweisungen, was sie als Lösung für welches Problem kaufen soll. Inklusive klarer Führung zur Bezahlung.
Und was jetzt?
- Erforschen Sie, welche Themen Ihre Zielgruppe mag bzw. wo sie subjektiv Schmerzen empfindet
- Sammeln Sie auf dieser Grundlage Themen für Artikel
- Recherchieren Sie geeignete Plattformen, Gruppen und Foren für die Veröffentlichung
- Hauen Sie in die Tasten
2 Kommentare
Ein schöner und informativer Beitrag! Allerdings fehlt mir ein Hinweis auf das gebotene Zeitmanagement. Mit Kurznotizen lässt sich kaum Kompetenz transportieren und regelmäßig umfangreichere Texte von 500, 600 oder auch 1.000 Worten zu veröffentlichen – all jenen, denen schreiben und texten nicht liegt, dürfte es schwer fallen. Natürlich: Man braucht Talent und Übung, darüber hinaus aber auch etwas Zeit. Denn sobald sich Inhalte nicht aus dem eigenen Erfahrungsschatz und dem eigenen Berufsalltag speisen, fallen vor der Manuskriptphase und der Leser-Akquise mancherlei thematische Recherchen an. Und eine gründliche Überarbeitung mitsamt Korrektur von Orthografie, Grammatik und Interpunktion schlägt auch zu Buche. In diesem Sinne: Ich ziehe meinen Hut vor allen, die neben ihrem Kerngeschäft für gute Textbeiträge sorgen.
Hallo Frau Meinzenbach, Sie haben völlig recht. Ein vernünftiger Artikel, im Original und zum ersten Mal verfasst, braucht auch für den geübten Autor um die 10 Stunden Arbeit. Und unter 500 Worten sollte man nicht anfangen; da postet man lieber ein paar lustige Infographics auf Facebook. Nach den Empfehlungen der Blog-Großmeister Jon Morrow und Glen Long ist der optimale Artikel 1.000 bis 2.000 Wörter lang. Meine persönliche Grenze liegt bei 500 Wörten; darunter veröffentliche ich nur selten. Etwas einfacher wird es, wenn ich bereits mehrere Artikel habe, plus mehrere Mappen selbst erstellter Seminarunterlagen und Vorträge, dann kann ich Inhalte re-worden, neu kombinieren usw., und bin bei 3-4 Stunden pro Artikel. Die meisten Freiberufler haben auftragsarme Zeiten, wie ich z.B. diese und nächste Woche, wo ich auf Vorrat schreibe.