Haben Sie das auch schon erlebt? Ausgerechnet in dem Moment, in dem Sie Ihren überzeugendsten Auftritt hinlegen wollen, meldet sich diese nörgelnde Stimme in Ihnen, die immer etwas auszusetzen hat und permanent alles in Frage stellt. „Was bildest du dir ein, ein erfolgreicher Unternehmer zu sein? Die Mitbewerber sind besser und überzeugender als du. Du bist ja sowieso nicht bei der Auftragsvergabe dabei!“ So ähnlich klingt dann diese Stimme in uns. Sie gehört dem „inneren Kritiker“. Er ist gnadenlos und setzt uns oft enorm unter Druck. Wenn er zu Höchstform aufläuft, sind die Selbstzweifel nicht weit. Wir trauen uns dann immer weniger zu und die Angst vor Kritik und Ablehnung wächst. Die Folgen sind unsicheres Auftreten, geringere Überzeugungskraft, weniger Geschäftsabschlüsse – ein Teufelskreislauf!
Wie entsteht der „innere Kritiker“ und was will er eigentlich?
Der „innere Kritiker“ ist ein Teil unserer Persönlichkeit und entsteht durch Erfahrung und Sozialisation in den ersten Lebensjahren. Während die Welt für uns als Baby noch in Ordnung ist und wir uns sicher und eins mit ihr fühlen, ändert sich das mit ca. 2 Jahren. Dann machen wir erste Erfahrungen, dass Andere unser Verhalten nicht o.k. finden. Wir erleben, dass wir auch Ärger bekommen können, uneins mit der Welt sind und uns daher schützen müssen. Auf Grund dieser Erfahrungen entsteht der „innere Kritiker“.
- Seine positive Absicht ist es, zukünftig dafür zu sorgen, dass wir sicher sind.
- Er sieht es als seine Aufgabe an, uns vor negativen Folgen unseres Tuns zu bewahren.
- Per se ist der innere Kritiker also eine äußerst sinnvolle und positive Instanz in uns.
Das Problem ist, dass er diese Aufgabe nicht konstruktiv ausübt – im Gegenteil. Der „innere Kritiker“ ist ein Angsthase, der alles grundsätzlich im schlechtesten Licht sieht und sich zudem seit den Kindertagen, in denen er entstanden ist, nicht weiterentwickelt hat. Er merkt nicht, dass wir längst erwachsen geworden sind und nun über viele Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen, um mit den Herausforderungen des Lebens erfolgreich umzugehen. Er sieht uns immer noch als kleines Kind, das er beschützen und antreiben muss. Dazu stellt er generell alles in Frage, was wir vorhaben.
Das muss nicht so bleiben. Machen Sie ein „Up-date“ für den Umgang mit dem „inneren Kritiker“, der Ihrem jetzigen Alter, Erfahrung und Entwicklung entspricht.
So machen Sie den „inneren Kritiker“ zu Ihrem Verbündeten! In 5 Schritten zu mehr Selbstbewusstsein:
1. Kämpfen Sie nicht gegen den „inneren Kritiker“ an, arbeiten Sie mit ihm zusammen
Alles, was wir nicht haben wollen, zeigt sich umso stärker. Kämpfen Sie daher nicht gegen die kritische Stimme in Ihnen an. Akzeptieren Sie, dass der „innere Kritiker“ da ist und sehen Sie ihn als das, was er ist: Ein Teil von Ihnen, der letztlich eine positive Absicht verfolgt. Er will, dass es Ihnen gut geht. Nicht mehr und nicht weniger. Wichtig ist, dass dieser Teil nicht die Oberhand gewinnt und Sie und Ihren Alltag beherrscht, sondern dass Sie bewusst mit ihm umgehen können.
2. Lernen Sie Ihren „inneren Kritiker“ näher kennen
Es geht darum zu verstehen, was dieser kritische Teil in einer bestimmten Situation für Sie sicherstellen will.
- Betrachten Sie dazu den „inneren Kritiker“ als ernsthaften Gesprächspartner. Geben Sie ihm einen Namen, setzen Sie ihn gedanklich auf den Stuhl neben sich und befragen Sie ihn wie einen Sparringspartner:
- Was sind seine Bedenken und Befürchtungen? Worauf will er Sie aufmerksam machen?
Sehen Sie diese Einwände als Korrektiv und prüfen Sie, ob an den Zweifeln etwas Wahres daran sein könnte. Dann entscheiden Sie selbstbestimmt, was Sie tun oder lassen.
3. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und Erfolge
Selbstbewusstsein entsteht aus dem sich-selber-bewusst-sein. Es geht darum, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu kennen, mit denen Sie Herausforderungen erfolgreich meistern können.
- Machen Sie Ihre persönliche Stärkenliste: Was können Sie gut? Worin sind stark? Worauf können Sie vertrauen?
- Machen Sie sich klar, was Sie bereits geschafft haben: Welche Situationen, Projekte etc. haben Sie erfolgreich durchgeführt? Was war aus ihrer Sicht ausschlaggebend dafür, dass es ein Erfolg war?
Indem Sie Ihre Stärken und Erfolge aufschreiben- schwarz auf weiß und jederzeit nachzulesen – stärken Sie auch das Vertrauen des „inneren Kritikers“, dass Ihnen keine Gefahr droht und er sich ruhig(er) verhalten kann.
4. Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen
„Warum bin ich nicht so erfolgreich?“ „Wieso kann ich nicht haben, was er/sie hat?“ Der Vergleich mit anderen macht nicht nur unglücklich, sondern fördert vor allem Selbstzweifel. Das ist ein guter Nährboden für den „inneren Kritiker“, der Gefahr im Verzug sieht und umso stärker alles in Frage stellen wird. Eine Negativspirale beginnt, insbesondere dann, wenn wir zu der Überzeugung kommen, dass wir allein diejenigen sind, die etwas falsch machen und den Erfolg sowieso nicht verdient haben. Was können Sie tun?
- Konzentrieren Sie sich auf sich selbst. Machen Sie sich klar, was Sie in dieser Situation genau erreichen wollen.
- Seien Sie sich bewusst, über welche Stärken, Fähigkeiten und Kompetenzen Sie dafür verfügen.
- Legen Sie einzelne Schritte fest, wie Sie an Ihr Ziel kommen und tun Sie es.
5. Geben Sie Ihrem „inneren Kritiker“ einen klaren Auftrag
Mental ist der innere Kritiker wie ein kleines Kind, das sich nach Geborgenheit sehnt und Veränderungen sowie Risiken scheut. Wie ein Kind braucht er auch klare Regeln, was er darf bzw. nicht darf.
- Legen Sie fest, wann und wie Ihr „innerer Kritiker“ seine Bedenken äußern darf, (z.B. vor Beginn eines wichtigen Gespräches) und wann er zu schweigen hat. Schenken Sie ihm nur in den vereinbarten Zeiten Aufmerksamkeit, indem Sie Ihr Denken entsprechend steuern.
Mit diesen 5 Schritten schaffen Sie es, Ihren „inneren Kritiker“ zum „internen Berater“ zu machen, der Sie auf Gefahren aufmerksam macht und vor negativen Folgen eines unüberlegten oder voreiligen Handelns schützt. So bringen sich selbst auf die Erfolgsspur!