Immer mehr sind nicht nur die fachlichen Kompetenzen, die sog. Hard-Skills gefragt, sondern vor allem außerfachliche Kompetenzen, die sog. Soft-Skills. Während Hard-Skills die berufstypischen Qualifikationen beschreiben, sind Soft-Skills individuell ausgeprägt und z.B. essentiell für ein harmonisches Miteinander oder überzeugende Präsentationen. Solche außerfachlichen bzw. fachübergreifenden Kompetenzen betreffen die Persönlichkeit und sind, anders als Hard-Skills, welche man durchs Studium oder praktische Erfahrungen erwirbt, schwerer zu erlangen. Soft-Skills können sowohl im Privaten als auch im Berufsleben über den Erfolg bestimmen, denn sie umfassen soziale, persönliche sowie methodische Kompetenzen, die für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Selbstständige gleichermaßen wichtig sind.
Die Erfolgsaussichten eines Freiberuflers stehen und fallen mit dem eigenen Marketing. Hierfür bedarf es den dazugehörigen Soft-Skills des Self-Marketings. Eine pauschal gültige Antwort auf die Frage nach dem Schlüssel zum Erfolg und welche berufsübergreifenden Kompetenzen nötig sind, gibt es allerdings kaum. Welche Soft-Skills ein Freiberufler braucht, hängt stark von seinem Tätigkeitsfeld und dem Geschäftsmodell ab: Ein Frisör muss andere Qualitäten vorweisen als ein Versicherungsvertreter. Wer nun Karriere machen will, sollte die Dauerbrenner unter den Soft-Skills meistern und trainieren!
1. Selbstbewusstsein
Zerlegt man das Wort in seine Einzelteile, dann bedeutet es im Grunde, sich selbst bewusst zu sein. Dazu gehört die Fähigkeit einzuschätzen, was das eigene Selbst leisten kann und was es eben nicht kann. Dies verlangt eine realistische Reflektion der eigenen Qualifikation und Leistungsfähigkeit, um auch der Erwartungshaltung des Kunden gerecht zu werden.
Unser Tipp: Beobachten Sie sich kritisch bei der Arbeit, schätzen Sie beispielsweise den zeitlichen Aufwand für einen Auftrag oder eine Aufgabe ein und analysieren Sie, ob Ihre Einschätzung richtig war.
2. Engagement und Eigenmotivation
Das wohl wichtigste Kriterium für einen Freiberufler: Eigeninitiative und Durchhaltevermögen. Manche würden es auch als Mut bezeichnen, denn ohne diesen kommt es erst gar nicht zu einer Unternehmensgründung oder dem Schritt zur Selbstständigkeit. Wer diesen ersten Schritt gewagt hat, braucht nun Ausdauer, um seine Ideen und Ziele langfristig zu verfolgen. Harte Arbeit, Rückschläge, Herausforderungen, Ängste, Zweifel und Konflikte gehören dazu.
Unser Tipp: Als Freiberufler hat man öfter mit Selbstzweifeln zu kämpfen als ein normaler Angestellter. Die größte Herausforderung sind folglich Sie selbst: Ungeduld, Zweifel oder zu viele offene Baustellen verlangen Ausdauer! Halten Sie sich Ihr Ziel vor Augen und portionieren Sie es in kleinere Teilziele. Außerdem sollten Sie sich langfristig mit Ihrer Arbeit identifizieren. Initiative und Ausdauer sind vor allem eine Frage der inneren Einstellung: Wer eine positive und konstruktive Einstellung zum Leben und seiner Arbeit hat, wird tendenziell erfolgreicher sein! Ein japanisches Sprichwort besagt: „Sieben mal hinfallen, aber acht mal aufstehen!“3. Zeitmanagement
Als Freiberufler bedarf es der zwingenden Notwendigkeit guten Zeitmanagements. Denn „Zeit“ ist eine knappe Ressource und für viele das wertvollste Gut. Als Freiberufler gerät man schnell in den Konflikt mit der Zeit: Viele Optionen seine freie Zeit zu verbringen und kein fix strukturierter Alltag können schnell zum Problem werden. Selbstständige kennen das Konzept von Feierabend meistens nicht. Wer in seiner Arbeit aufgeht, neigt dazu, jede freie Minute mit Aufgaben im Kontext seines Geschäftes zu verbringen. Wer keinen Burnout erleben will, braucht Skills in der Bewältigung von Selbst- und Zeitmanagement. Prioritätensetzung ist angesagt, wenn Sie nicht im Meer von Must-Dos, Wanna-Dos und Nice-to-Dos ertrinken wollen.
Unser Tipp: Strukturieren Sie Ihren Tagesablauf und befassen Sie sich mit Themen wie Stressprävention, -bewältigung und Resilienz.
4. Kommunikationsfähigkeit
In Zeiten des 21. Medialen Umbruchs, ist es wichtig, den Informationsfluss wie ein Kapitän sein Schiff in den sicheren Hafen zu steuern. Kommunikation und Teamarbeit haben in fast jedem Unternehmen maßgeblich an Bedeutung gewonnen. Zudem wurden die Hierarchien flacher und die Kommunikationsmöglichkeiten exorbitant vielfältiger. Da ist situativ effiziente Kommunikation, die den Gesprächspartnern gegenüber angemessen ist, unerlässlich. Dazu gehören abteilungsübergreifende Informationsabgleiche und ebenso teaminterne Absprachen, bei denen sowohl das Timing als auch die Größe des Informationspaketes stimmen sollte. Soziale Kompetenzen sind hier ebenfalls von Nöten, denn ein höflicher und vertrauensvoller Umgang sollte stets die Basis jeder Kommunikation sein.
Unser Tipp: Genaue Absprachen, Präsentationen und stetes Nachfragen, ob alle Inhalte verstanden wurden, können helfen, Unklarheiten in Ihrer Kommunikation zu erkennen.
5. Teamfähigkeit und Überzeugungsvermögen
Kaum ein Geschäftsmodell lässt sich ohne Partner ganz autark aufziehen, und auch als Freiberufler kommt man selten ohne ein Team aus. Wichtig ist es dann, im Team zu funktionieren und gemeinsam zielführend zu arbeiten. Dazu gehört, dass Sie Ihre Rolle und Ihre Aufgabe im Team für das jeweilige Projekt genau kennen, um einen konstruktiven Beitrag zu leisten. Oft erfordern neue Geschäftsideen den Kontakt zu externen Partner, Dienstleistern, Kunden oder Lieferanten. Dann ist vor allem Überzeugungsvermögen gefragt, wenn man andere mit ins Boot holen oder seine eigenen Ideen propagieren möchte.
Unser Tipp: Stichwort Soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit: Ein regelmäßiger Austausch kann helfen, die eigenen Ziele mit denen des Teams in Einklang zu bringen, und die Rollen der anderen sowie der eigenen zu kennen. Dieser Austausch kann auch im Privaten stattfinden: Wenn es beispielsweise um die Geschäftsidee geht, kann es helfen, die eigene Familie vorab zu überzeugen. Wenn es um die Finanzierung der Idee geht, tun Sie gut daran, die Bank oder eine Crowdfunding-Gemeinde als Geldgeber überzeugen zu können. Überzeugungsvermögen und Verhandlungsgeschickt gehen oft Hand in Hand und sind unerlässliche Soft-Skills für jeden Unternehmer.
6. Empathievermögen
Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, ist im Beruf enorm wichtig! Egal, ob es sich dabei um Kunden, Kollegen oder Vorgesetze handelt. Wer die Sichtweise des anderen einnehmen kann, verschafft sich einen immensen Vorteil. Jeder Mensch ist anders, deshalb kann es hilfreich sein vorab zu analysieren, um welchen Menschentyp es sich bei dem Gegenüber handelt. Dann ist der Sprung nicht mehr weit, bis Sie verstehen, wie die verschiedenen Menschen mit Situationen umgehen und wie es für Sie selbst vorteilhaft ist, mit Kunden, Teamkollegen oder Vorgesetzten reibungslos zu kommunizieren und Kompromissbereitschaft zu schaffen.
Unser Tipp: Analysieren Sie Ihr Gegenüber. Hilfreich ist z.B. nach Abschluss eines Projektes Feedback einzufordern, wie die Zusammenarbeit empfunden wurde. Dies fördert einen gegenseitigen Lernprozess.
7. Kritikfähigkeit
Zum Thema Kritikfähigkeit gehört auch reflektierte Selbstkritik und viel Ehrlichkeit, vor allem zu sich selbst. Für den Berufsalltag ist es wichtig, mit Feedback richtig umgehen zu können. Nach einem abgeschlossenen Projekt ist beispielsweise ein guter Moment, um Feedbackgespräche mit Kunden oder Kollegen zu halten und die eigene Herangehensweise selbstkritisch zu hinterfragen. Ziel dabei ist es, den Arbeitsablauf und die Zusammenarbeit zu optimieren. Hierfür müssen Sie Kritik richtig einordnen und annehmen können. Eine angemessene Reaktion ist wichtig, deshalb sollten Sie hinterfragen, inwiefern diese gerechtfertigt ist, und sie vor allem niemals persönlich nehmen.
Unser Tipp: Anhand von gerechtfertigter Kritik die Arbeitsweise optimieren und Ratschläge annehmen. Bei ungerechtfertigter Kritik diese sachlich und höflich zurückweisen.
Ein Kommentar
Hallo Thomas,
natürlich sind die Soft Skill auch für einen Freiberufler enorm wichtig. Er muss ja nicht nur häufig in Teams zusammen arbeiten, sondern auch oft seine Dienstleistung „verkaufen“. Wenn zwei Freiberufler fachlich gleich gut sind, würde ich immer den „sympathischern“ für mein Projekt nehmen. Das ist doch klar. Das Gute ist, auch an den Soft Skills lässt sich arbeiten. Dazu muss man in den Spiegel schauen und sich selbst kennen lernen. Das ist nicht leicht, zahlt sich am Ende aber immer aus.
Viele Grüße
Petra