Der SOLCOM Projektmarkt-Index sinkt aufgrund der Coronakrise auf den Tiefstwert von 82,94 Punkten. Doch innerhalb des Quartals gab es bereits einen Aufwärtstrend.
Der Projektmarkt-Index beschreibt im Rahmen des SOLCOM Projektmarktbarometers die Entwicklung des deutschen Marktes zur Besetzung von Projekten mit freiberuflichen IT- und Engineering-Spezialisten.
Kernaussagen
Im zweiten Quartal 2020 ist der SOLCOM Projektmarkt-Index gegenüber dem Vorquartal um 15,77 Punkte gefallen und steht nun bei 82,94 Punkten. Das ist mit Abstand der niedrigste Wert seit Erhebung.
Die Auswirkungen der Coronakrise auf den Projektmarkt in den vergangenen Monaten lassen sich vor allem an den Werten für die Anzahl der Projektausschreibungen und der Anzahl der Bewerbungen seitens Freiberufler auf einzelne Projekte erkennen.
Die wirtschaftliche Unsicherheit bei vielen Unternehmen wirkt sich unmittelbar auf das Budget für neue Projekte aus. Deren Anzahl liegt weit unter den üblichen Werten der vergangenen Jahre. Entsprechend bewerben sich mehr Freiberufler auf die übrigen Projekte. Durchschnittlich gingen fast doppelt so viele Bewerbungen auf ein Projekt ein als im Vorquartal. Da der Wert den Index aus Sicht der Freiberufler beurteilt, wirkt sich dies negativ auf dessen Verlauf aus.
Diese Entwicklungen hatten aber wiederum zur Folge, dass sich die jeweiligen Projekte schneller besetzen ließen. Dieser Wert liegt mit 123,88 Punkten auf einem Höchststand. Damit kann dieser den Gesamtindex noch leicht nach oben beeinflussen, die Gesamttendenz bleibt jedoch klar negativ. Stabil hingegen blieben die Stundensätze, sie konnten sogar leicht steigen.
Betrachtet man die Monate im Einzelnen zeigt sich jedoch, dass die Talsohle bereits im April lag. In den Monaten Mai und Juni war bereits wieder ein klarer Aufwärtstrend erkennbar.
Baubranche weiterhin stabil
Sowohl bei den Stundensätzen als auch bei den meist nachgefragten Qualifikationen war im zweiten Quartal Beratung SAP ganz oben. Deutlich weniger nachgefragt wurde dagegen Java-Entwicklung, das im vergangenen Jahr noch ganz oben stand.
Mit die meisten Anfragen kamen im vergangenen Quartal aus der Baubranche. Zwar war die Anzahl konstant, doch gab es hier keinen Rückgang.
1. Projektmarkt-Index
Über den Projektmarkt-Index:
Der SOLCOM Projektmarkt-Index beschreibt quartalsweise die Entwicklung des Marktes zur Besetzung von IT- und Engineering-Projekten mit freiberuflichen Spezialisten. Der Projektmarkt-Index setzt sich zusammen aus den SOLCOM-eigenen Werten „Entwicklung der Bewerbungen pro Ausschreibung“, „durchschnittlicher Stundensatz“, „Entwicklung der Projektausschreibungen“ und „Geschwindigkeit bei der Besetzung einer offenen Position“. Aus diesen vier Einzelindikatoren wird der Mittelwert gebildet, der Index. Als Referenzquartal dient das erste Quartal 2017, dessen Werte den Index-Stand 100 definieren. Die beiden Einzelwerte „Entwicklung der Projektausschreibungen“ und „Geschwindigkeit bei der Besetzung offener Projekte“ betrachten den Projektmarkt von Seite der Unternehmen aus. Die „Entwicklung der Bewerbungen pro Ausschreibung“ und der „durchschnittliche Stundensatz“ beleuchten den Projektmarkt aus der Sicht der freiberuflichen Experten. Bei den beiden Einzelwerten für „Geschwindigkeit bei der Besetzung“ und „Entwicklung der Bewerbungen“ wird ein Rückgang positiv für den Projektmarkt bewertet.
2. Auswertung Projektmarkt-Index:
Der SOLCOM Projektmarkt-Index ist im zweiten Quartal deutlich gefallen und steht nun bei 82,94 Punkten. Damit liegt er 17,06 Punkte unter dem Referenzquartal und 15,77 Punkte unter den drei Vormonaten.
In der Einzelbetrachtung zeigt sich, dass sowohl der Wert für die Anzahl der Projektausschreibungen als auch der Wert für die Anzahl der Bewerbungen pro Ausschreibung stark gefallen sind und weit unter den Werten der vergangenen Jahre liegen. In dessen Folge ist die Geschwindigkeit bei der Besetzung einer offenen Position mit 123,81 Punkten auf einen neuen Höchstwert angestiegen und sorgte so für einen positiven Anteil im Index.
Die durchschnittlichen Stundensätze blieben im Gegenteil dazu relativ stabil und konnten sogar leicht zulegen auf 103,33 Punkte.
Betrachtet man die einzelnen Monate des Quartals, war bereits der April der Tiefpunkt bei den Werten. Im Mai und Juni war ein Aufwärtstrend erkennbar.
Einzelfaktoren
3. Ergänzende Informationen
Höchste Stundensätze Q2/2020
Auch im zweiten Quartal konnte Beratung SAP die höchsten Stundensätze erzielen. An zweiter Stelle lag Beratung ERP, das im Ranking einen deutlichen Sprung von Platz acht machen konnte. Ebenfalls nach oben ging es für Beratung Prozessmanagement, das nun auf Rang drei liegt, verbessern konnten sich zudem Projektleitung Bauwirtschaft und Projektleitung Automotive.
Verloren haben dagegen Softwareentwicklung SAP, Projektleitung Softwareentwicklung, Test-/Qualitätsmanagement sowie Safety Management.
Bei der Betrachtung der einzelnen Monate innerhalb des Quartals zeigte sich ein leichter Rückgang der durchschnittlichen Stundensätze in jedem Monat, jedoch lagen April und Mai noch knapp über dem Vorquartal.
Meistnachgefragte Qualifikationen Q2/2020
Auch bei den meist nachgefragten Qualifikationen gab es im zweiten Quartal keine Änderungen an der Spitze. Nach wie vor steht hier SAP-Beratung auf Platz eins. Auf Platz zwei und drei folgen SPS-Programmierung, dass sich von Platz vier verbessern konnte, sowie SAP-Entwicklung.
Nach oben ging es für Embedded Software-Entwicklung, Bauleitung, Requirements Engineering und Safety Management.
Deutlich weniger Anfragen gab es im Bereich Java-Entwicklung, welche nun auf Rang sieben liegt. Nach unten ging es zudem für C#-Programmierung und System-Engineering.
Die Gesamtzahl der Anfragen hat sich verringert. Die meisten Anfragen im Betrachtungszeitraum kamen aus der Automobilindustrie, gefolgt vom Bauwesen, das deutlich mehr Anfragen verzeichnen konnte.