Betriebs- oder Berufshaftpflicht?
Am Markt gibt es verschiedene Angebote von Versicherungen, die einen Freiberufler vor Schadensersatzansprüchen schützen können. Allerdings ist dabei nicht immer klar, ob eine Betriebshaftpflicht- oder eine Berufshaftpflichtversicherung geeignet ist, die jeweiligen Risiken abzudecken. Auch die Erklärung, dass die eine vor Schäden infolge der „betrieblichen“, die andere infolge der „beruflichen“ Tätigkeit schützt, hilft Freiberuflern selten weiter. Letztlich ist weniger die Bezeichnung der Versicherung entscheidend, sondern die im Vertrag festgehaltenen Versicherungsbedingungen. Denn der Übergang zwischen Berufs- und Betriebshaftpflicht ist gerade für Freiberufler häufig fließend.
Versicherungsbedarf ermitteln
Bei der Suche nach einer guten Absicherung sollten Sie daher zuerst überlegen, welche Risiken überhaupt bestehen. Dies hängt ganz von Ihrem Berufszweig und Ihrer Spezialisierung ab. Es macht beispielsweise durchaus einen Unterschied, ob Sie als Programmierer arbeiten oder freiberuflich als Systemadministrator die Netzwerke mehrerer Firmen betreuen.
Bei der Ermittlung Ihres Versicherungsbedarfs sollten Sie sich daher folgende Fragen stellen:
- Können durch Ihre Tätigkeit Personen oder Sachwerte zu Schaden kommen?
- Kann ein Fehler Ihrerseits zu Vermögensschäden beim Kunden führen (etwa durch Verdienstausfall)?
- Haben Sie Geschäftsräume oder ein Büro?
- Empfangen Sie Kunden in Firmenräumen oder sind selbst beim Kunden tätig?
- Fertigen oder bearbeiten Sie etwas?
Je nachdem, welche Fragen Sie mit „Ja“ beantworten können, empfehlen sich unterschiedliche Versicherungspolicen. Einige Versicherer bieten sogenannte IT-Versicherungen an, andere bieten die Möglichkeit, den Versicherungsschutz einer normalen Betriebs- oder Berufshaftpflicht entsprechend Ihres Versicherungsbedarfs anzupassen.
Auf welche Leistungen sollten Sie speziell achten?
- All-Gefahrendeckung: Die Versicherung muss alle Schäden abdecken, die typischerweise in Ihrem Arbeitsbereich entstehen können. Hier muss ggf. die Police überarbeitet werden, um Ihren Anforderungen gerecht zu werden.
- Folgeschäden: Schließen Sie einen Auftrag nicht vollständig ab oder war die Durchführung mangelhaft, entstehen Schäden manchmal erst im Nachhinein. Auch dies sollte die Versicherung mit abdecken.
- Offene Deckung: Manchmal müssen nach Vertragsschluss noch Nachbesserungen durchgeführt werden. Die Versicherung sollte hier keinen Unterschied machen und auch diese Tätigkeiten voll abdecken.
Weitere Vorteile einer Haftpflichtversicherung
Allgemein zeichnet sich eine Haftpflichtversicherung – egal ob privat, beruflich, betrieblich oder speziell für den IT-Bereich – auch dadurch aus, dass nicht nur berechtigte Schadensersatzansprüche im Rahmen des Deckungsbeitrags beglichen werden, sondern dass auch unberechtigte Schadensersatzansprüche abgewehrt werden. Eine Haftpflichtversicherung erspart Ihnen somit unnötigen Ärger, wenn Ihnen ein Schaden in Rechnung gestellt wird, den Sie gar nicht verursacht haben.
Ein weiterer Vorteil einer Haftpflichtversicherung ist, dass viele Auftraggeber mittlerweile Freelancer bevorzugt beauftragen, die eine solche abgeschlossen haben. Denn dadurch haben auch die jeweiligen Unternehmen die Sicherheit, dass sie bei einem Schaden nicht auf den Kosten sitzenbleiben. Denn nicht selten sind die Kosten bei einem Fehler im IT-Bereich enorm.
Die geeignete Haftpflichtversicherung für Ihre Arbeit zu finden, ist jedoch aufgrund der großen Unterschiede bei den Tätigkeiten im IT-Bereich sehr schwierig. Ohne einen Experten ist es schwer, eine Versicherungspolice zu finden, die nicht nur günstig ist, sondern auch alle Risiken abdeckt, die durch Ihre Tätigkeit entstehen. Nutzen Sie daher eine kostenlose und unabhängige Beratung auf finanzen.de, um den für Sie optimalen Versicherungsschutz zu finden.
Ein Kommentar
Soweit eine private Haftpflichtversicherung noch nicht vorhanden ist, könnte man diese u. U. gleich mitberücksichtigen in der Betriebshaftpflicht.