Nach einer Phase relativer Ruhe in den Märkten, hat die erhöhte Volatilität am Aktienmarkt seit Beginn des Jahres erneut Ängste bei vielen Anlegern geschürt.
Es ist sicherlich nicht leicht, angesichts eines deutlichen Kursrutsches Ruhe zu bewahren, doch Sie dürfen nicht vergessen, dass Schwankungen (Volatilität) als normaler Bestandteil zum Anlegen dazugehören. Hinzu kommt, dass bei langfristig ausgerichteten Anlegern eine emotionale Reaktion auf volatile Märkte der Wertentwicklung des Portfolios mehr schaden kann als der Marktrückgang selbst.
Rückgänge im Jahresverlauf
Abbildung 1 zeigt die Renditen der Kalenderjahre am US-Aktienmarkt (dem weltweit größten Aktienmarkt, seit 1979) sowie die stärksten Rückgänge, die im Jahresverlauf zu verzeichnen waren. In diesem Zeitraum lag der durchschnittliche Rückgang innerhalb eines Jahres bei etwa 14%. Bei etwa der Hälfte der erfassten Jahre waren Verluste von über 10% zu beobachten, und bei etwa einem Drittel betrug der Rückgang über 15%. Trotz erheblicher Einbrüche im Jahresverlauf, fielen die aufgezeichneten Renditen für die Kalenderjahre in 32 von 37 untersuchten Fällen positiv aus. Dies zeigt, dass Rückgänge an den Märkten ein normales Phänomen sind und verdeutlicht wie schwer es ist zu sagen, ob ein massiver Einbruch im Jahresverlauf zu negativen Renditen für das Gesamtjahr führen wird.
Anlegerverhalten beeinflusst die Werteentwicklung
Wenn jemand versucht Märkte zu timen, also die richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu treffen, um in schwankungsreichen Phasen mögliche Verluste zu verhindern, wäre dies für die langfristigen Ergebnisse eher förderlich oder hinderlich? Wenn in den aktuellen Marktpreisen die Informationen und Erwartungen der Marktteilnehmer zusammenfließen, ist es nicht möglich, die Fehlbepreisung von Aktien systematisch durch Markttiming auszunutzen. Mit anderen Worten: Es ist unwahrscheinlich, dass Anleger den Markt erfolgreich timen können, und selbst wenn dies gelingt, mag es eher ein Glückstreffer sein, als wirkliches Können. Den Markt zu timen, um eine positive Wertentwicklung des Portfolios zu generieren, widerspricht zudem der Tatsache, dass ein erheblicher Teil der Gesamtrendite über lange Zeiträume aus nur wenigen Tagen resultiert. Da es für Anleger unwahrscheinlich ist, im Voraus die Tage mit hohen oder niedrigen Renditen zu ermitteln, ist der vernünftigste Weg – auch in Zeiten starker Volatilität – weiterhin investiert zu bleiben, anstatt in Aktien anzulegen und rasch wieder zu verkaufen. Anleger würden anderenfalls Gefahr laufen, Tage mit stark positiver Rendite zu verpassen.
Abbildung 2 veranschaulicht diese Tatsache. Sie zeigt die annualisierte Gesamtrendite des S&P 500 Index seit 1990 und macht deutlich, welche Auswirkungen es hat, auch nur wenige Tage mit starken Renditen zu verpassen. Die Balken stellen das hypothetische Wertwachstum von 1.000 US-Dollar im Gesamtzeitraum dar und zeigen, was passiert wäre, wenn Sie den besten Tag während des Zeitraums verpasst hätten, und was passiert wäre, wenn Sie einige der besten Tage verpasst hätten. Die Daten veranschaulichen folgendes: Verpassen Sie nur einige der besten Tage am Markt, müssen Sie erheblich geringere Renditen in Kauf nehmen als der Gesamtzeitraum zu bieten hätte.
Fazit
Marktvolatilität kann eine nervenaufreibende Angelegenheit für Anleger sein. Auf kurzfristige Rückgänge emotional zu reagieren und langfristige Anlagestrategien zu ändern, könnte jedoch mehr schaden als nützen. Anleger können in Phasen kurzfristiger Unsicherheiten besser Ruhe bewahren, wenn sie an einem gut durchdachten Investmentplan festhalten, der idealerweise bereits vor volatilen Phasen vereinbart wurde.
2 Kommentare
Ich glaube weil man privat agiert ist man oft einfach zu hektisch. Man sollte sich selbst als Firma sehen, und sein Vermögen als Firmen wert. So würde man bei einer Krise ja auch nicht die Firma verkaufen, sondern warten, bis sich das erholt hat. Eben langfristig denken. Und einfach entspannt bleiben… 😉
Hallo FRIMO28,
das ist genau der richtige Ansatz.
Aber leider werden wir permanent von Medien, „Crash-Propheten“ und Finanzinstituten verunsichert, so dass es einer gehörigen Portion Disziplin bedarf, seiner Strategie treu zu bleiben. Aber es lohnt sich.
Viele Grüße
Christian Rump